Julia Henke zeichnet barrierefrei für die Lebenshilfe

Wolfenbüttel / Helmstedt. Mit Kerstin Rüster von der Lebenshilfe in Helmstedt und der Illustratorin Julia Henke aus Wolfenbüttel hat sich ein ideales Team im Bereich der unterstützten Kommunikation gefunden. Nach der inklusiven Eiskarte und dem erfolgreichen Jahrbuch voller barrierearmer Spiel- und Freizeitaktivitäten veröffentlichten die beiden in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Entwicklungsdiagnostik und Sozialpädiatrie in Wolfsburg (ZEUS) nun ein Büchlein, um Kinder mit Behinderung auf einen Arztbesuch vorzubereiten.

Julia Henke ist Künstlerin und Illustratoren mit Leidenschaft. „Und sie kann hervorragend Gebärden zeichnen“, hebt Kerstin Rüster vom Fachbereich unterstützte Kommunikation der Lebenshilfe hervor. Getroffen haben sich die beiden bei deiner privaten Feier. Aus einem Gespräch wurde ein konkreter Plan und daraus eine feste Zusammenarbeit.

„Zunächst entstand das Jahrbuch. Es beinhaltet viele Aktivitäten, Spiele, und Bastelarbeiten in einem praktischen Ringbuch. Das geht jetzt bereits in die zweite Auflage“, freut sich Rüster. Der Verlag erfolgt in Eigenregie. „Es gibt eine durchgängige Abnahme in ganz Deutschland. Die Werbung dafür passiert eigentlich nur über Mundpropaganda – auch auf Messen und Fortbildungen werden die Leute schnell darauf aufmerksam.“

Von Anfang an mit dabei war auch die Förderung der Aktion Mensch unter dem Motto #1BarriereWeniger. Diese unterstütze zunächst die Umsetzung der ersten inklusiven Eiskarte im Eiscafé Dolomiti in Helmstedt. Grafikerin Julia Henke hörte sich die Probleme genau an und gestaltete dann sehr liebevoll eine Karte, die in erster Linie aus Bildern und Symbolen besteht. Anhand der abgebildeten Münzen wird jedem klar, wie viel Geld er zu Hause für seinen Lieblingseisbecher einstecken muss – zumal die Karten jetzt auch im Lebenshilfe-Wohnheim ausliegen.

Ein ähnliches Konzept wird nun auch bei dem Büchlein zum Arztbesuch verfolgt. Julia Henke ging mit dem ZEUS in Wolfsburg der Frage nach, was bei einem Arztbesuch passiert, wo die Barrieren sind – und vor allem: Wo und wie man sich verständigen muss. „Es war ein offener Austausch. Eine sehr tolle Zusammenarbeit!“, lobt Julia Henke. Liebevolle Illustrationen zeigen ganz übliche Arztsituationen wie das „freimachen“ zum Abhören und liefern Erklärungen zu den Gebärden, die notwendig sind, um die Situationen von beiden Seiten ohne Angst und Ungewissheiten zu meistern. Verstehen und verstanden werden.

Das Angebot richtet sich damit an Eltern, Kindern und Ärzte. „Es soll so sein, dass alle Seiten Gebärden verstehen und einsetzen können. Auch zur Vorbereitung des Arztbesuches. Die Kinder haben das Gefühl, sie werden verstanden und können sich besser auf die Behandlung einlassen“, erklärt Rüster das Konzept.

Die Bücher sollen im Folgenden in Kinderarztpraxen ausgelegt werden. Das ZEUS plant einen Fachtag um Kinderärzten aus der Umgebung das neue Angebot vorzustellen. Weiterhin soll es automatisch bei der Anmeldung zur frühkindlichen Förderung ausgegeben werden. Interessierte können das Büchlein zum Arztbesuch über Kerstin Rüster beziehen.