Helmstedt. In ganz Deutschland haben sich Menschen auf unterschiedlichste Weise an der Hilfe für Geflüchtete aus den Kriegsgebieten in der Ukraine beteiligt. So auch die Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel. Aus einer derzeit ungenutzten Wohnung am Batteriewall in Helmstedt wurde mit großem Engagement von Mitarbeitenden und Beschäftigten der Lebenshilfe eine Unterkunft für Geflüchtete eingerichtet.
Teils erfolgten die Arbeiten auch während der Freizeit, weit über die üblichen Dienstzeiten hinaus. Am 28. April zogen zwölf Menschen – davon sechs Kinder – in die frisch hergerichtete Wohnung ein „Es war hochemotional“, berichtet Jonas Pasemann vom Sozialdienst über die Reaktion der Ankommenden, die in die neu eingerichtete Unterkunft einziehen konnten.
Der Wohnraum im Batteriewall ging 2010 als ambulant betreute Wohngruppe an den Start. Im Jahr 2021 ging die Zahl der Bewohner jedoch immer weiter zurück, bis zum Anfang des Jahres der letzte Mieter die Wohngruppe verließ. „Da hat es sich angeboten, dass wir als Lebenshilfe da ganz pragmatisch vorangehen und diesen Wohnraum für Geflüchtete zur Verfügung stellen“, berichtet Mathias Nowatzki, Fachbereichsleiter Wohnen bei der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel. „Mit Unterstützung der Geschäftsführung ist das dann ein Selbstläufer geworden“, so der Fachbereichsleiter weiter.
Jeder tat, was er konnte
Die über 300 Mitarbeitenden der Lebenshilfe gaben Geld und Sachspenden. Hinzu kamen viele Beschäftigte in den Werkstätten und anderen Einrichtungen. „Alle haben geschaut, wie man helfen kann. Keiner hatte feste Aufgaben. Alle haben getan, was anfiel und was sie gut konnten“, versucht Pasemann die Situation zu beschreiben. Hartmut Neumann, ehem. Fachbereichsleiter Wohnen, kümmerte sich um die Kontakte zu Behörden und Anschaffungen wie Möbel. „Einiges wurde neu beschafft, anderes konnten wir von anderen Standorten kriegen“, führt Mathias Nowatzki aus. Unterstützt wurde er von vielen freiwilligen Mitarbeiter:innen.
Geflüchtete mussten viel zurücklassen
Die Abstimmung erfolgte über eine WhatsApp-Gruppe und nach eineinhalb Wochen Teamarbeit war die Wohnung bereit für die Aufnahme von fünf Familien aus der westlichen Ukraine. „Die Männer sind teilweise in der Ukraine zurückgeblieben und kämpfen an der Front. Teils wurde auch Wohneigentum zurückgelassen. Deswegen haben wir den Familien natürlich die Wahl gelassen, ob sie dort wohnen wollen oder etwas anderes suchen. Aber alles passte. Sie waren zu Tränen gerührt“, berichtet Jonas Pasemann. Die Kommunikation, so verrät er, erfolge größtenteils über die Übersetzer-App von Google auf dem Smartphone. „Es macht auch etwas im Kopf, dass man jetzt nicht mehr umziehen muss“, stellt Pasemann fest. „Dort können sie sich jetzt erst einmal ausruhen und sich etwas aufbauen.“
Zum Bild: Im Batteriewall ist eine Wohnung für Flüchtende vor dem Krieg in der Ukraine entstanden. Foto: Lebenshilfe