Im Gefängnis in Wolfenbüttel wird an insgesamt 524 Menschen erinnert, die vor und während des Zweiten Weltkrieges in der JVA getötet wurden.
Wolfenbüttel. Wir wurden sehr herzlich von Herrn Ungerade empfangen, der uns zwei Stunden durch die Ausstellung begleitete und uns alles erklärte.
Wenn man zunächst die Zahl der Getöteten hört, ist das sehr bedrückend. In der Gedenkstätte sind dazu noch Bilder und persönliche Gegenstände der Verstorbenen zu sehen. Und es werden auch die Täter benannt.
Wolfenbüttel war eines von mehreren Gefängnissen in Norddeutschland, wo Menschen getötet wurden. Dazu bediente man sich des Fallbeiles, auch Guillotine genannt. Die Verurteilten wurden geköpft. Schrecklich – wer kann so etwas machen? Im Braunschweiger Land gab es den sogenannten Scharfrichter, der diese Aufgabe übernommen hat und von Gefängnis zu Gefängnis gefahren ist.
Die Angehörigen haben keine Nachricht über den Tod ihrer Lieben erhalten. Erst nach Ende des Krieges, konnten die Listen von den Engländern eingesehen werden. Einige Wärter wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt. Richter, Ärzte und Henker wurden nicht belangt. Sie hatten ja nach geltendem Recht geurteilt.
Es war ein sehr emotionaler Besuch und wir haben uns danach noch intensiv unteralten. Menschen mit Behinderung wurden in der Zeit des Nationalsozialismus ebenfalls getötet, allerdings nicht in der JVA-Wolfenbüttel.
Wir möchten Euch einen Besuch der Gedenkstätte sehr empfehlen. Es ist wichtig, an die Gräuel der Vergangenheit zu erinnern und nicht wegzusehen.