Jahreshauptversammlung des Lebenshilfe-Vereins: Mehr politisches Engagement gewünscht

Wolfenbüttel. Als Joop van den Heuvel Ende 2017 den Posten des Vorsitzenden übernahm, wusste er schon, dass auf ihn viel Arbeit zukommt. „Das regelrechte Kämpfen um mehr Anerkennung der Lebenshilfe, um mehr Integrität und finanzielle Unterstützung wird nicht weniger.“ Das war am Ende des Treffens des Lebenshilfe-Vereins Wolfenbüttel ein zentrales Thema. Die Mitglieder waren in der Mensa an der Mascheroder Straße zur Jahresversammlung zusammengekommen.

Van den Heuvel berichtete über ein schwieriges Jahr. Treffen seien im Corona-Jahr zunächst per Telefon- oder Videoschalte abgelaufen. Im Herbst fuhren die Vorstände aus Wolfenbüttel, Ostfalen und Helmstedt zur Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Bundesvereinigung nach Berlin. Zudem fand im November ein Treffen der Lebenshilfe Niedersachsen statt. „Hier wurden zwei Menschen mit Beeinträchtigungen als Selbst-Vertreter gewählt“, berichtete der Vorsitzende, der seit 1993 Mitglied ist. Knapp 160 Mitglieder zählt der Wolfenbütteler Verein.

Die Vorstandsmitglieder des Lebenshilfe-Vereins Wolfenbüttel blicken zuversichtlich in die Zukunft (von links): Eckart Pesel, Stephanie Schacht-Kietzmann, Carsten Voges, Dr. Joop van den Heuvel sowie Uwe Thomas.

In diesem Frühjahr fanden Informationsabende in den Wohnbereichen sowie ein Zukunftsworkshop statt. Verantwortliche seien eingeladen worden, um über die Strukturen zu sprechen. „Wir wollen mit Bildern und einfacher Sprache die Kommunikation verbessern“, erklärte er. Außerdem ging es um das Thema Finanzen, konkrete Hilfen und aktive Beteiligung. Politische Vertreter und die Landrätin konnten beim Frühlingsfest im Mai begrüßt werden. Bei den Special Olympics in Berlin wurden im Juni laut van den Heuvel jede Menge Medaillen und gute Platzierungen abgeräumt. „Solche Veranstaltungen sind wichtig und bringen jede Menge Spaß“, blickte er zurück. Der Verein freue sich bereits auf den Weihnachtsbasar am 12. November und die Weihnachtsfeier am 7. Dezember.

Carsten Voges trug danach die Finanzen vor und erläuterte die Entwicklung von 2019 bis 2021. „Wir haben ein sinkendes Vermögen“, bilanzierte er. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte weniger Einnahmen verbucht werden. „Ich hoffe wieder auf mehr Spenden und mehr Mitgliedereintritte für mehr Beiträge“, sagte Voges. Die zwei Kassenprüfer bestätigten die Bilanzen, so dass die einstimmige Entlastung des Vorstandes folgte.

Unter dem Top sieben stellte van den Heuvel in Vertretung für den Geschäftsführer der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel gGmbH, Bernd Schauder, die Bilanz und den Umsatz aus dem Berichtsjahr 2021 dar. „Wir sind mittlerweile ein mittelgroßes Unternehmen“, wertete Heuvel das Ergebnis. 1.400 Betreuungsplätze, 464 Angestellte, 26 Übungsleiter und 597 Werkstattbeschäftigte zählte er auf.

Ein paar Bauprojekte riss er zum Schluss an. Unter anderem gibt es bei der Werkstatt in Fümmelse bauliche Vergrößerungen. Die Büroflächen-Erweiterung bei der Werkstatt für Industriearbeit (WIR) in Wolfenbüttel, die Werkstatt in Helmstedt, der Heilpädagogische Kindergarten in Schöningen mit zwölf Plätzen sowie der Umbau der Tagesstruktur in Helmstedt sollen ebenso zur Verbesserung des Betreuungsangebotes beitragen. „Wir setzen das sukzessive um und bieten moderne Plätze und neue Angebote“, erläuterte der Vorsitzende.

Am Ende folgte die eingangs erwähnte angeregte Diskussion, nachdem ein Vater seine Sorgen über den Fachkräftemangel geäußert hatte. Fazit war, dass die Mitglieder mehr politisches Engagement bei der Pflege und Eingliederung fordern. Der Landes- und Bundesverband müsse weiterhin in Hannover und Berlin für mehr Unterstützung werben.

Zum Bild: In der Mensa an der Mascheroder Straße diskutierten die Mitglieder sehr angeregt. Sie fordern mehr politisches Engagement bei der Pflege und Eingliederung. Stehend links der Vorsitzende, Dr. Joop van den Heuvel.