Die Niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens besuchte die Werkstatt für Industriearbeit (WIR) der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel gGmbH in der Porschestraße in Helmstedt. Sie kam auf Einladung ihrer Parteikollegen Falko Mohrs (MdB) und Jörn Domeier (MdL) sowie Jan Fricke (Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion und Landratsfraktion).
„In den sechs Werkstätten für Industriearbeit in Helmstedt und Wolfenbüttel bieten wir rund 650 Menschen mit einer psychischen Erkrankung berufliche Rehabilitation“, stellte Einrichtungsleiter Dieter Pasemann die Aufgabenstellung des Hauses vor. 330 Frauen und Männer seien es allein in Helmstedt und der Bedarf wachse stetig. Deshalb sei am Standort Porschestraße mit 100 Beschäftigten ein Erweiterungsbau vorgesehen. Wegen der Ferien und Corona waren am Besuchstag nur wenige Personen anwesend.
Die Ministerin zeigte sich interessiert, da sie in ihrer neuen Position im Sozialwesen Land und Leute kennen lernen möchte. Natürlich gab es auch Fragen und Wünsche an den Gast aus Hannover.
Der Vorsitzende des Werkstattrates Kai-Richard Meyer: „Im Landesinklusionsplan von 2017 werden Städte und Kommunen aufgefordert, Menschen mit Behinderungen über das sogenannte „Budget für Arbeit“ einzustellen. Es handelt sich um eine Eingliederungshilfe als Lohnzuschuss für den Arbeitgeber, der Sozialhilfeträger beschäftigt. Das Budget richtet sich an Menschen, die auch ein Anrecht auf eine Beschäftigung in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen hatten und soll ihnen die Teilhabe am ersten Arbeitsmarkt erleichtern. Bisher ist wenig passiert, wie können sie uns dabei unterstützen?“
Und weiter: „Wo können wir wohnen? Die Mietpreise steigen weiter und es gibt kaum bezahlbare und barrierefreie Wohnungen. Haben sie Problemlösungen? Sonderzahlungen an die Beschäftigten werden beim Grundversorgungsgeld angerechnet. Es gibt aber Städte die sehen davon ab. Wie können wir das auch erreichen?“
Detlef Sturm vom Werkstattrat sprach die Nachricht an, dass Werkstätten wie die WIR in Helmstedt geschlossen werden sollen. Die Ministerin meinte, es seien Gerüchte und wies sie zurück. Die Einrichtungen seien wichtig für die Vorbereitung auf den ersten Arbeitsmarkt.
Die Frauenbeauftragte der Lebenshilfe, Ines Schönian, sprach die Gleichberechtigung von Frauen und Männern im Beruf und in der Freizeit an. Sie erinnerte auch an die Forderung der Menschen mit einer Behinderung an die aktive Teilhabe „Nicht über uns, ohne uns“.
„Das sind alles gute Hinweise, wir wollen diesbezüglich nacharbeiten“, so die Ministerin und warb auch für mehr politische Arbeit der Frauen. Falko Mohrs fügte hinzu: „Es ist noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten.“
Zum Bild: In einem der Arbeitsräume der Lebenshilfe-Werkstatt in Helmstedt (von links): Jörn Domeier, Jan Fricke, Cornelia Kozik, Falko Mohrs, Kai-Richard Meyer, Simone Bangemann, Ines Schönian, Daniela Behrens und Andrea Schrader.