Ein ganz wichtiger Helfer verabschiedete sich – und alle winkten.
Wolfenbüttel. Nach zwölf Jahren Mitarbeit bei der Lebenshilfe und nach 47 Berufsjahren hat sich Heiko Dube in den Ruhestand verabschiedet. Im Beisein des Betriebsrates, der Bereichs- und Einrichtungsleitung, zahlreicher Kolleginnen und Kollegen, vielen aktuellen und ehemaligen Beschäftigten der WIR und seiner Familie, wurde neben Glückwünschen auch ganz viel Schönes aus der gemeinsamen Zeit berichtet.
Die Veranstaltung fand an historischer Stätte statt.
Schöningen/Hötensleben. An historischer Stätte nahmen am Tag der Menschen mit Behinderungen die kommunalen Vertreter von Haldensleben, Landkreis Börde, Stadt und Landkreis Helmstedt die Urkunden als Host-Town für die Special Olympics entgegen.
Das Engagement der Ehrenamtlichen ist unheimlich vielschichtig.
Helmstedt. Am 5. Dezember, Internationaler Tag des Ehrenamtes, hat die Lebenshilfe die Gelegenheit genutzt, um alle aktiven Ehrenamtlichen zusammenzubringen und ihnen bei Kaffee und Kuchen für ihr Engagement zu danken.
Unterstützung für die gleichberechtigte Teilhabe steht im Mittelpunkt.
Berlin. Die Lebenshilfe vertritt die Interessen von Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen gegenüber der Politik. Laufend begleiten wir die Gesetzgebung mit unseren Stellungnahmen, in denen wir kritisch und konstruktiv an Verbesserungen für Menschen mit Behinderung arbeiten. Grundlage unserer Interessenvertretung sind Forderungen zu verschiedenen Lebensbereichen. Denn Menschen mit Behinderung und ihre Familien brauchen Unterstützung – damit alle gleichberechtigt teilhaben können. Die aktuell wichtigsten Forderungen der Lebenshilfe finden Sie immer hier, sowohl in schwerer als auch in Leichter Sprache.
Es ist wichtig, dass die Kolleginnen und Kollegen immer wieder für das Thema Infektionsschutz geschult und sensibilisiert werden.
Helmstedt. Legionellen, Salmonellen, Tuberkulose oder Covid 19 sind nur die Spitze des Eisberges gefährlicher Krankheitserreger. Besonders dort, wo viele Menschen zusammenkommen, gemeinsam zu Mittag essen und gemeinschaftliche Sanitärbereiche nutzen, fühlen sich Viren und Bakterien besonders wohl.
Wolfenbüttel. Nahezu jeder vierte Deutsche leidet an einer psychischen Erkrankung in unterschiedlicher Ausprägung. Den Berichtserstattungen der Krankenkasse zufolge sind das vor allem Angst- und depressive Störungen, gefolgt von Problemen, die auf Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch zurückzuführen sind. In manchen Fällen führen Erkrankungen der Psyche so weit, dass eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben kaum mehr möglich ist. In diesen Fällen unterstützt die Lebenshilfe mit der WIR – den Werkstätten für Industriearbeit in Wolfenbüttel und Helmstedt.
Die Einrichtung bietet berufliche Rehabilitationsmöglichkeiten und Arbeitsplätze, die an die Bedürfnisse und Belastungsgrenzen erkrankter Menschen angepasst sind. Die Ursachen und Folgen psychischer Erkrankungen auf den Alltag Betroffener sind vielfältig und oft mit einem langen Leidensweg verbunden, bis endlich die richtige Hilfe gefunden wird. In dieser Serie berichten Betroffene mit verschiedensten Diagnosen über ihre Erkrankung und ihre Arbeit in der WIR. In dieser ersten Folge geht es zunächst darum, welche Wege aus der Krise in die Hilfe führen – und wie sich psychische Beeinträchtigungen frühzeitig erkennen lassen, ehe sie zu einem chronischen Zustand werden.
Angelika Thiele vom psychologischen Dienst der Lebenshilfe unterstützt in der Werkstatt an der Halchterschen Straße 16 in Wolfenbüttel bei allen Fragen der psychischen Gesundheit und steht als Ansprechpartnerin für die dort arbeitenden Menschen zur Verfügung. Die Werkstatt ist im Gebäude einer alten Werksfeuerwehr eingerichtet. Es gibt einen kleinen, gut sortierten Second-Hand-Laden. Neben der Teilnahme an Gruppenangeboten und Angeboten zur beruflichen Orientierung werden von den etwa 60 Beschäftigten am Standort Wolfenbüttel in den lichtdurchfluteten Räumen Produkte hoher Qualität in Handarbeit hergestellt oder montiert.
„Das Ziel ist das Zurückfinden in die berufliche Tätigkeit. Viele Menschen hier mussten bereits einiges ertragen. Sie waren mehrfach in Kliniken, sind beruflich mehrfach gescheitert und sind irgendwann müde. Wer so viel Frustration erlebt hat, ist froh, hier in dieser Werkstatt in Ruhe arbeiten zu können. Das Angebot der ambulanten Hilfe kann die Stabilisierung zusätzlich unterstützen.“, erklärt Thiele bei einem Gang durch die Räumlichkeiten, in denen die betroffenen Menschen nicht ohne Stolz von ihrer Arbeit berichten. Die meisten von ihnen haben einen Beruf erlernt und führten ein normales Leben, bis die psychische Erkrankung sie aus der Bahn warf.
Stephan Hoffmann erlebt das jeden Tag. Er ist Sozialpädagoge im AWO Psychiatriezentrum und arbeitet in der Tagesklinik Wolfenbüttel: „Die Menschen funktionieren nur noch und quälen sich lange mit körperlichen und seelischen Beschwerden durchs Leben, lassen sich viel gefallen und befinden sich zum Teil in prekären Arbeitsverhältnissen. Viele haben eine lange medizinische Vorgeschichte, weil sich körperliche Beschwerden bemerkbar gemacht haben, bevor ursächlich eine Depression erkannt wird. Je früher dies erkannt wird, umso besser kann man es auf positive Bahnen lenken. Aber das ist gar nicht so einfach.“
Neben genetischen Dispositionen können traumatische oder wiederkehrende belastende Erfahrungen in der Kindheit, in der Jugend oder im Erwachsenenalter zu posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS), Borderline, Depression, Angst und anderen Folgeerkrankungen führen. In der WIR arbeiten zudem Menschen mit schizophrenen Erkrankungen sowie Menschen mit psychischer Erkrankung infolge eines Schädel-Hirn-Traumas.
Die Anzeichen für psychische Probleme sind oft unspezifisch. Thiele erklärt: „Konzentrationsstörungen, innere Unruhe und Schlafstörungen sind typische Anzeichen. Das hat jeder Mensch vielleicht schon erlebt. Die Frage ist, geht das nach einigen Tagen oder wenigen Wochen wieder weg oder bleibt es?“ In jedem Fall sollten sich Betroffene nicht schämen, sich wegen psychischer Probleme krankschreiben zu lassen. „Körper und Psyche sind eins. Wenn man psychisch nicht auf Reihe ist, fühlt man sich ja auch krank. Und so sollte das auch behandelt werden“, betont Thiele. Hoffmann ergänzt: „Ich erlebe oft Menschen mit Depressionen, die auf den ersten Blick nicht niedergeschlagen wirken. Sie reißen sich lange zusammen, bewältigen ihre Alltagspflichten noch. Aber irgendwann bricht dieses Muster auch zusammen.“ In der Folge lassen sich die Betroffenen hängen, finden keine Zeit und keine Freude mehr an Bewegung und Sport, reduzieren Kontakte. „Dann ist die Gefahr groß, sowohl psychisch als auch körperlich krank zu werden. Darum sollte man frühzeitig reagieren, bevor sich die Negativspirale immer weiter abwärts bewegt“, warnt Thiele.
Das soziale Umfeld spiele dabei eine entscheidende Rolle. „Häufig
ist es so, dass das Umfeld sagt: ‚Stell dich mal nicht so an, reiß
dich zusammen‘“, verdeutlicht Hoffmann. Im Arbeitsleben
verstärken Druck und Versagensängste dann die Angst- und
Depressionsproblematiken. Wenn dann noch Mobbing oder andere
Belastungen hinzukommen, braucht es professionelle Hilfe.
Der
erste Schritt sollte dabei über den Hausarzt führen. Bei der Suche
nach einem geeigneten Therapieplatz müssen sich Betroffene jedoch
auf lange Wartezeiten einstellen, wie von Hoffmann und Thiele
angemerkt wird: „Das ist unglaublich zermürbend – gerade, wenn
es einem schlecht geht.“
Neben dem oft und gerade auch
seit der Corona-Pandemie häufig überlasteten Fachärztesystem gibt
es noch andere Wege in die Hilfe. Der Sozialpsychiatrische Dienst
muss durch jede Kommune vorgehalten werden und besteht in
Wolfenbüttel aus zahlreichen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern
und einer Fachärztin. Betroffene ab 18 Jahren und ihre Angehörigen
erhalten hier Unterstützung bei psychischen Erkrankungen und in
schwierigen Lebenslagen. Außerdem werden auch weiterführende Hilfen
vermittelt. Bei Selbst- und Fremdgefährdung Angehörige und
Betroffene sich nicht scheuen, den Notruf zu wählen.
Zusätzlich
zu den Möglichkeiten des Sozialpsychiatrischen Dienstes stehen auch
Online-Hilfen oder wie in Wolfenbüttel die Selbsthilfekontaktstelle
KISS des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zur Verfügung, die für
unterschiedlichste Problemstellungen ein offenes Ohr haben und zügig
an eine passende Selbsthilfegruppe vermitteln kann.
Trotz der langen Wartezeiten in der ambulanten wie stationären Therapie sei der ‚erste Schritt‘ über den Hausarzt wichtig für die Betroffenen. „Wenn man das eigene Problem einmal ausgesprochen hat, wird es leichter, auch anderen davon zu erzählen und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das ist dann nicht mehr so abwegig“, ist Thiele überzeugt.
Wer in der WIR arbeitet, hat diesen langen und oft zermürbenden Weg bereits hinter sich. „Hier geht es darum, Fuß zu fassen, wieder Sicherheit zu bekommen, um Stück für Stück den Weg nach draußen zu gehen – so etwas dauert“, betont Thiele und erklärt: „Wer im Arbeitsleben scheitert, verliert oft sein Selbstwertgefühl. Das wieder aufzubauen ist ein Weg, den man gehen muss – Zeit und Geduld spielen hier eine entscheidende Rolle. Hier muss auf jeden Menschen individuell eingegangen werden.“
Die Lebenshilfe
will sich weiter dafür einsetzen, die Situation bei den schnellen
Hilfen für psychisch Erkrankte zu verbessern. „Die Menschen, die
hier arbeiten, brauchen die Chance, aus der Werkstatt auch wieder
rauszukommen. Inklusion und Integration sind uns wichtig. Damit die
Menschen nach überstandener Krise wieder auf eigenen Beinen stehen
können“, so Axel Koßmann, Öffentlichkeitsbeauftragter der
Lebenshilfe abschließend.
Berlin. Seit Jahren kämpfen die Fachverbände für eine Abschaffung des Paragrafen 43a im elften Sozialgesetzbuch (SGB XI). Dieser Paragraf behandelt Menschen mit Behinderung bei der Pflege deutlich schlechter, wenn sie in einem „Wohnheim“ leben. Die Lebenshilfe fordert nun in einer Petition im Bundestag: #43aMussWeg – faire Pflege für alle! Mindestens 50.000 Unterschriften sind das Ziel, damit die Petition Erfolg hat. Hier geht es zur Petition.
„Die Ungerechtigkeit und
Diskriminierung, die mit dem immer noch existierenden § 43a einhergehen, ist
für uns in keiner Form nachvollziehbar“, betonen Ulla Schmidt, MdB und
Bundesministerin a.D. (Bundesvorsitzende Bundesvereinigung Lebenshilfe), Gerd
Ascheid (Landesvorsitzender Lebenshilfe NRW) und Stephan Thiel (Vorstandsvorsitzender
Lebenshilfe Lüdenscheid und Einreicher der Petition) gemeinschaftlich. „Alle
sollen dieselbe Unterstützung erhalten, egal, wo sie leben!“
Im Anwendungsbereich von § 43 a SGB XI und damit jedenfalls in den sog. gemeinschaftlichen Wohnformen haben Menschen mit Behinderungen nur eingeschränkten Zugang zu den Leistungen der Pflegeversicherung. Unabhängig von ihrem Pflegegrad stehen ihnen nur die Pflegeleistungen in Höhe von maximal 266 EUR/Monat und damit regelmäßig ein Bruchteil ihres tatsächlichen Bedarfs zu. Alle Leistungsverbesserungen in der Pflegeversicherung der letzten Jahre sind an den Menschen mit Behinderung in besonderen Wohnformen vorbeigegangen. Damit stellt sich der Gesetzgeber selbst in krassen Widerspruch zu dem mit dem Bundesteilhabegesetz verbundenen Paradigmenwechsel. Der Gesetzgeber hat es als zentrale Neuerung angepriesen, dass die Leistungen künftig personenzentriert zu erfolgen hat und nicht mehr einrichtungszentriert. Menschen mit Behinderung sollen unabhängig davon, wo und wie sie leben, uneingeschränkten Zugang zu den Leistungen der Eingliederungshilfe erhalten. Augenscheinlich gilt dies aber nicht für die Pflegeleistungen nach dem SGB XI. Denn hier macht es finanziell einen großen Unterschied, wo der/die Pflegebedürftige lebt. Im Vergleich zu Menschen mit Behinderung, die häuslich gepflegt werden, erhalten sie von der Pflegekasse für ihre Pflege pro Monat je nach Pflegegrad zwischen 423 und 1.729 Euro weniger an Versicherungsleistungen. Durch die gekürzten Pflegeleistungen können betroffene Bewohner*innen gezwungen sein, ihr vertrautes Lebensumfeld zu verlassen und ins Pflegeheim umzuziehen. Die Möglichkeit, die ambulanten Pflegeleistungen in ihrer besonderen Wohnform zu bekommen, haben sie anders als alle anderen Versicherten nicht, obwohl sie die gleichen Beiträge zur sozialen Pflegeversicherung aufbringen.
Helmstedt-Wolfenbüttel. Die Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel bietet für Beschäftigte und Bewohner*innen in diesem Jahr mehrere Aktionsangebote zu den Themenfeldern Sicherheit und Distanz, im Internet und im echten Leben. Dabei stehen auch Kurse zur Selbstverteidigung auf dem Programm.
Erfahrungen mit Gewalt haben
alle schon einmal in ihrem Leben gemacht. Besonders die neuen Möglichkeiten,
andere Menschen ganz anonym über Facebook, Instagram oder andere Plattformen zu
beleidigen, zu bedrohen oder ihnen Gewalt anzudrohen, haben in den letzten
Jahren stark zugenommen. Das merken wir auch in unseren Werkstätten und
Wohneinrichtungen. Die Gruppenleitungen, Sozialdienste und Psychologinnen
werden oftmals um Hilfe gebeten. Aber auch Gewalt innerhalb und außerhalb von
Familien ist in der Corona-Pandemie deutlich angestiegen. Die aktuellen Zahlen
sprechen von einer 30 prozentigen Zunahme.
Die Lebenshilfe
Helmstedt-Wolfenbüttel hat bereits seit vielen Jahren Ansprechpartner und -partnerinnen
für betroffene Beschäftigte und Bewohner*innen. Zudem gab es in der
Vergangenheit Workshops, Theaterstücke und Ausstellungen in unseren
Einrichtungen, um alle Beteiligten für das Thema Gewalt zu erreichen und zu sensibilisieren.
In
diesem Jahr wird es mehrere Aktionsangebote in den Werkstätten geben. Hier
haben die Beschäftigten die Möglichkeit, verschiedenen Kurse und Aktionen zu
wählen. Es geht unter anderem um den sicheren Umgang im Netz oder um Nähe und
Distanz in Beziehungen. Zusätzlich stehen Kurse zur Selbstverteidigung auf dem
Programm. Dabei gibt es Wendo-Selbstbehauptung für Frauen (hier dürfen nur
Frauen teilnehmen) und Karate-Selbstbehauptung für Männer (hier dürfen nur
Männer teilnehmen). Komplettiert wird das Programm durch das Angebot zum angstfreien
Umgang mit Hunden und mit einem Trommel-Workshop für mehr Selbstbewusstsein.
Für die Tagesförderstätten wird es ein Körpererleben mit Klängen geben, die der
Entspannung dienen und emotionale Blockaden lösen.
Wie Sie sehen, ist für alle
etwas dabei. Also, melden Sie sich an und freuen Sie sich auf interessante und
spannende Tage. Die entsprechenden Angebote und Anmeldungen finden Sie im
Sonderheft „Gemeinsam stark und sicher!“, die in den Gruppen ausliegen und
verteilt werden. Wenn Sie Fragen haben, sprechen Sie bitte ihre Gruppenleitung,
den psychologischen Dienst, den Sozialdienst oder die Ansprechpersonen bei
sexueller Gewalt an.