Die Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel hat jetzt eine barrierefreie Stadtführung mit einer Studiengruppe in Helmstedt durchgeführt – in historischen Kostümen und barrierefrei. Kerstin Rüster, Koordinatorin für Unterstützte Kommunikation, hat zusammen mit einer Bewohnerin des Wohnheims Klosterblick dieses Format entwickelt. Dabei erklären beide die Sehenswürdigkeiten der Stadt mit Gebärden und in leichter Sprache.
Dabei geht es auch darum, zu zeigen wie wichtig Kommunikation ist – und wo ist dabei Barrieren gibt, die sich überwinden lassen. Seit Oktober 2019 ist die Koordinatorin Kerstin Rüster im Team der Lebenshilfe und leitet den Fachbereich Unterstützte Kommunikation (UK). Die Fachfrau bezog ein Büro mit Beratungsstelle über dem Cafe Fröhlich im Haus am Papenberg 7. Frühförderung für Eltern mit Kindern und Fallgespräche werden angeboten. Die Zusammenarbeit mit Arbeitskreisen und Schulen, darunter auch mit der Rudolf-Dießel-Schule in Königslutter, erfolgt bereits. Begleitet wird das Projekt von der Aktion Mensch mit dem Förderziel Barrierefreiheit. Interessenten können sich unter der Telefonnummer (0151) 10864571 anmelden.
Bei der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel findet die UK in vielen Bereichen Anwendung. Die Nutzer werden intensiv mit Förderung von Eigeninitiativen begleitet. Weitere Ziele sind Verständnis im Außenraum und in der Region aufzubauen, um Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Die Referentin Kerstin Rüster beschreibt den Stand ihrer Arbeit in Helmstedt so: „Wir sind schon an verschiedenen Stellen gut angekommen, haben aber immer noch viele Ideen, wie wir das Leben der Menschen mit kognitiven Einschränkungen erleichtern können.“
Eine Gruppe mit 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war jetzt für einige Tage in Helmstedt. Sie waren unter der Leitung von Kerstin Rüster in der Politischen Bildungsstätte am Bötschenberg untergebracht. Über einen Zeitraum von zwei Jahren nahmen sie an der Ausbildung in sechs Modulen zum „Fachberater für unterstützte Kommunikation in nachschulischen Welten“ teil und bekamen jetzt das Zertifikat.
Sie arbeiten bereits in verschiedenen Einrichtungen mit Menschen mit Behinderungen und wollen durch diese Weiterbildung ihr Aufgabengebiet in den Betrieben bereichern. Philipp Schiller (41) aus Singen am Bodensee arbeitet dort als Heilerziehungspfleger in einem Wohnbereich und fand auch lobende Worte für die Helmstedter Lebenshilfe-Werkstätten, Wohnbereiche und Kinderhorte. „Zur Kommunikation gehören auch Kenntnisse über Gebärdensprache, Blindenschrift und Bildtafeln“, berichtete er im Gespräch.
Die Exkursion der Gruppe umfasste Studien und Workshops unter anderem in Berlin, Hamburg, Oldenburg, Köln und Bonn. Der Abschluss fand nun in Helmstedt statt und beinhaltete die sprachlich barrierefreie Stadtführung. Markante Sehenswürdigkeiten der Stadt stellte Denise Siebert, aus der Lebenshilfe-Näherei, vor. Start und Ziel war der Hausmannsturm, die einstige Stadtgrenze. Markante Häuser und natürlich die Universität gehörten dazu.
Diese Führungen werden nach Voranmeldung gegen eine geringe Teilnehmergebühr weiterhin angeboten. Informationen gibt es unter (0151) 10864571.
Im Bild ganz oben: Kerstin Rüster (vorne links) und Denise Siebert (vorne rechts) führten eine Studiengruppe barrierefrei durch Helmstedt.