Gudrun Hildebrand sorgt für die Einzelbetreuung

In der Fördergruppe der Lebenshilfe-Werkstatt Helmstedt gehört Gudrun Hildebrand zu den Mitarbeiterinnen mit der meisten Berufs-Erfahrung. Die Pensionärin ermöglicht als Ehrenamtliche dort vieles, wofür sonst oftmals die Zeit fehlt. An diesen wichtigen gesellschaftlichen Einsatz erinnert der Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember.

Seit vier Jahren kommt Hildebrand einmal pro Woche in die Fördergruppe. „Sofort nachdem ich in den Ruhestand gegangen bin, habe ich hier angefangen‟, sagt die 66-Jährige. So habe sie ihre Arbeit im kleineren Rahmen fortsetzen können. Hildebrand war zuvor viele Jahre Sonderschullehrerin an der heutigen Rudolf-Diesel-Schule. „Das ist für mich ein schöner Übergang. Ohne die Tätigkeit hier wäre meine ganze Erfahrung ja auf einen Schlag nutzlos‟, sagt Hildebrand.

Gudrun Hildebrand (rechts) hilft Susanne Schmidt beim Auffädeln.

 

In der Fördergruppe geht es darum, für die Menschen mit Behinderungen, die am Arbeitsleben nicht teilhaben können, eine sinnvolle Beschäftigung und Tagesstruktur zu bieten. In Helmstedt arbeiten zwei hauptamtliche Mitarbeiterinnen mit sieben Beschäftigten. „Dabei geht es darum, sie zu aktivieren und zu fördern‟, sagt Hildebrand. Die Aufgaben sollten einerseits Wiederholungen enthalten, – das gebe die nötige Bestätigung und das Selbstvertrauen – , „aber andererseits muss man sich immer wieder etwas neues einfallen lassen‟, sagt Hildebrand.

In der Fördergruppe trifft Hildebrand jetzt auch einige ihrer Schüler wieder. Einen Teilnehmer kenne Hildebrand sogar noch von dessen Einschulung vor gut 40 Jahren. „Manche haben mich gleich wieder erkannt‟, freut sich die ehemalige Lehrerin.

Die Ehrenamtliche entlastet die beiden hauptamtlichen Mitarbeiter, die sich oftmals um die Pflege der Beschäftigten kümmern müssen. Insbesondere für die Einzelbetreuung ist daher oft keine Zeit. Im Sommer mit allen nach draußen zu gehen, sei fast unmöglich. „Da brauchen wir noch mehr Betreuer‟, sagt Hildebrand. Mehrere Beschäftigte sind auf Rollstühle oder Rollatoren angewiesen. „Die Bewegung kommt oft zu kurz‟, sagt Hildebrand. Sie nimmt sich dann nach Absprache mit dem Team die Zeit, um sich mit einem Beschäftigten länger auseinanderzusetzen. „Manchmal musiziere ich aber auch mit der ganzen Gruppe‟, sagt Hildebrand.

Die Arbeit mit Menschen insbesondere mit Schwerst-Mehrfach-Behinderungen mache ihr sehr viel Spaß. „Man muss sich auf die Menschen einlassen. Dann entdeckt man ihre Eigenarten und findet heraus, was sie mögen und was sie können‟, sagt die Sonderpädagogin. Zudem seien die Menschen in der Fördergruppe immer ehrlich, fröhlich und offen. „Hier gibt es immer etwas zu lachen‟, sagt Hildebrand.