Projekt „Arbeitswelten entdecken‟ – Acht Teilnehmer arbeiten für einen Job auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.

Im Rahmen des Programms „Übergang Werkstatt für behinderte Menschen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt‟ (PüWa) meldeten sich im letzten Sommer acht Teilnehmer für das Projekt „Arbeitswelten entdecken‟. Sie verfolgen gemeinsam das Ziel, den Sprung von den Lebenshilfe-Werkstätten in den regulären Arbeitsmarkt zu schaffen. „Jeder kann erfolgreich arbeiten, wenn er seinen Platz gefunden hat‟, erklärt Jörg Klingebiel vom Integrationsfachdienst in Niedersachsen. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat für zwei Tage zum Blockunterricht.

Bei dieser Gruppenarbeit müssen die Teilnehmer mit Hilfe eines Seils eine Form bilden ohne es los zulassen. Durch diese Übung soll die Kommunikationsfähigkeit gestärkt werden. 

 

„Ich sehe hier den Schlüssel, um aus der Lebenshilfe raus zukommen‟, sagt Teilnehmer Rainer Haufe, der gerne in einer Tischlerei arbeiten würde. Lucas Voß wünscht sich, außerhalb der Lebenshilfe in einer Küche arbeiten zu können, und Pascal Braunmandl möchte seinen Hauptschulabschluss machen, um danach bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Das vorläufige Ziel ist es, den Teilnehmern zunächst einen nachhaltigen Praktikumsplatz zu vermitteln. „Es gibt keine bessere Ausgangssituation für einen Job, als ein vorangestelltes Praktikum‟, erklärt Klingebiel.

Natalia Reich absolviert bereits ein Praktikum an der Carl-Gotthard-Langhans Schule (CGLS) in Wolfenbüttel. Einmal wöchentlich schnuppert sie in den Beruf des Schulbegleiters hinein. „Leider kann ich mich mit dem Rollstuhl nur bis in die erste Etage bewegen, der Rest ist sehr schwierig‟, berichtet sie. Auch sie möchte ihren Hauptschulabschluss nachholen und konnte durch das Praktikum einen Einblick gewinnen, ob die Berufseinstiegsklasse für sie in Frage kommt. „Bei Natalia konnten wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen‟, erzählt Katrin Benda, Leiterin des Berufsbildungsbereichs der Lebenshilfe Wolfenbüttel. Auch Lucas Voß und Pascal Braunmandl haben schon ein Praktikum in Aussicht.

„Es ist sehr wichtig, durch Vorstellungsgespräche und Praktika Selbstbewusstsein zu schaffen und Brücken zu Arbeitgebern zu bauen‟, erklärt Klingebiel. „Wir unterstützen auch den Arbeitgeber, zum Beispiel bei der Umgestaltung des Arbeitsplatzes.‟ Ein weiterer wichtiger Punkt, an dem Mitarbeiter und Teilnehmer gemeinsam arbeiten, ist die Mobilität. Denn wer mobil ist und seinen Arbeitsplatz selbständig erreichen kann, hat bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Zu Beginn des Projekts gab es einen Ausflug nach Braunschweig in den Niedrig-Seilgarten. Selbst die Rollstuhlfahrer konnten bei jeder Aktion mitmachen und wuchsen über sich hinaus. „Dieser Ausflug hat die Gruppe zusammengeschweißt. Jeder Einzelne ist über sich hinausgewachsen und hat ein Stück Selbstbewusstsein dazu gewonnen‟, berichtet Klingebiel froh. Auch während des Blockunterrichts arbeiteten die Teilnehmer viel in Gruppen zusammen und stärkten damit ihre Kommunikationsfähigkeit.

Unterstützt wird dieses Programm von drei Studenten der Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel. Patrick Drewes, Gerrit Henke und Julia Neuhaus studieren Soziale Arbeit und begleiten das Projekt in ihrem Praxissemester. Gemeinsam mit Jörg Klingebiel und Katrin Benda bereiteten die Studenten beispielsweise Unterrichtseinheiten oder Gruppenarbeiten für die Teilnehmer vor.

 

Das Projekt läuft bereits seit einem halben Jahr und endet im Sommer. „Die Beteiligung der Teilnehmer ist außerordentlich gut‟, berichtet Klingebiel zufrieden. „Wir sind auf einem guten Weg und wollen das Projekt „Arbeitswelten entdecken‟ gerne verlängern‟, betont Katrin Benda abschließend.