Lebenshilfe präsentierte sich in der Fußgängerzone

Einen Tag lang war die Wolfenbütteler Fußgängerzone etwas bunter als sonst. Die Lebenshilfe Wolfenbüttel nutzte den Markttag am Mittwoch, um auf das Thema Inklusion hinzuweisen – ein Anlass dazu war der Europäische Protesttag zur Inklusion, ein von der „Aktion Mensch“ gefördertes Projekt. Vor dem Bankhaus Seeliger erwartete den Fußgänger ein großer Stand mit verschiedenen Informations- und Unterhaltungsangeboten. „Wir wollen damit zeigen, dass wir mitten in der Gesellschaft sind, dass es normal ist, mit Menschen mit Behinderungen zu leben‟, erklärte Bernd Schauder, Geschäftsführer der Lebenshilfe Wolfenbüttel-Helmstedt. „Wir haben bei der Inklusion schon viel erreicht. Wir haben aber noch viel mehr vor‟, nannte Schauder als Motto.

Der Lebenshilfe-Werkstattleiter Carsten Druba versuchte sich im Selbsterfahrungsparcour – hier zeichnete er ein Muster anhand des Spiegelbildes unter der Aufsicht von Jennifer Langhoff.

 

Jennifer Langhoff, Leiterin des neu gegründeten Familienunterstützenden Dienstes (FUD) hatte dazu einen Selbsterfahrungsparcours aufgebaut. Dort konnten Interessierte ihre sinnlichen Grenzen testen. „Es geht darum, dass man ein Verständnis für Einschränkungen bekommt und so seine Toleranzgrenze austestet‟, erklärte Langhoff. So mussten die Teilnehmer zum Beispiel über einen Spiegel einen Stern auf ein Blatt Papier zeichnen. Was zunächst wie eine leichte Aufgabe klingt, frustrierte die meisten Teilnehmer recht schnell. Auch den Geruchs-, Hör- und Gleichgewichtssinn konnten Teilnehmer dort testen.

Außerdem zeigte Langhoff einige Beispiele der erfolgreichen Arbeit zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen, die bei der Lebenshilfe geleistet wird. Auf einer Tafel waren einige Beispiele dargestellt: etwa die Bewohnervertretungen der Lebenshilfe-Wohnheime oder das umfangreiche Reiseangebot. Die Arbeit der Werkstätten wurde unter dem Motto „Ich kann arbeiten, wo ich will‟ präsentiert. „Bei uns geht es darum, zu schauen, wo jemand seine Stärken hat‟, berichtet Langhoff.

Die Leiterin des FUD wollte auch dieses neu geschaffene Angebot präsentieren. „Wir bieten jedem zunächst eine kostenlose Beratung an‟, schickte sie vorneweg. Dann würde gemeinsam geschaut, was sinnvoll ist. Der FUD bietet beispielsweise ambulante Betreuung an. Dies gelte nicht nur für Menschen mit Behinderungen. Auch für Demenzerkrankte sei das Angebot gedacht – und ebenso für Menschen ohne Behinderungen. „Der FUD ist für alle da‟, sagte Langhoff.

„Viele unserer Angebote werden übrigens von der Pflegekasse übernommen‟, schilderte Anja Wirgau-Schildener, Leiterin des Lebenshilfe-Wohnheims. Sie erklärte, dass das Angebot des FUD bei der Wolfenbütteler Lebenshilfe bisher gefehlt habe. Mit Krippen- und Kindergartengruppen sowie der Frühförderung auf der einen Seite sowie Werkstätten und Wohnheimen hätte die Einrichtung zwar das Kindes- und Erwachsenenalter abgedeckt. Es habe aber dazwischen etwas gefehlt. „Diese Angebotslücke möchten wir jetzt mit dem FUD schließen‟, so Wirgau-Schildener.

Als Publikumsmagnet erwies sich die Dixieland-Band von Klaus Bätcke, dem Vorsitzenden des Wolfenbütteler Lebenshilfe-Vereins. Mit vielen bekannten Stücken verursachten sie immer wieder Menschentrauben am Stand in der Innenstadt. Ebenso viel Unterhaltung bot die Tanzgruppe der Lebenshilfe, die am Nachmittag im Einsatz war. Zudem gab es den ganzen Tag die Möglichkeit, sich im Disc-Golf auszuprobieren, einem „Spiel, das Menschen mit und ohne Behinderung mit viel Spaß spielen können‟, findet Langhoff. „Viele Menschen konnten wir auch mit unserem kostenlosen Kaffee- und Kuchen-Angebot an den Stand locken‟, freute sich Wirgau-Schildener.

 Discgolf lockte immer wieder Interessierte an den Lebenshilfe-Stand.

Die Band von Klaus Bätcke (links) erwies sich als echter Publikumsmagnet.