Lebenshilfe verabschiedet ihren bekanntesten Mitarbeiter

Er gehört zu den bekanntesten Mitarbeitern der Lebenshilfe in Wolfenbüttel: Herbert Theissen wurde jetzt nach 25 Jahren als Leiter des Wohnheims in den Ruhestand verabschiedet. Die Feier in der voll besetzten Lebenshilfe-Sporthalle stand unter dem Motto „Wo ist nur die Zeit geblieben?“.

Tatsächlich gehörte Theissen schon zum Lebenshilfe-Wohnheim, als es das Wohnheim noch gar nicht gab. Zwar wurde das Gebäude gerade fertiggestellt – als erstes Haus der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel. „Aber: „Im Mai kam ich nach Wolfenbüttel“, erinnert sich Theissen, „und im Juli zogen die ersten Bewohner bei uns ein.“

 

(von links) Betriebsratsvorsitzender Olaf Rösler, Geschäftsführer Bernd Schauder, der scheidende Wohnheim-Leiter Herbert Theissen und Klaus Bätcke, der Vorsitzende des Lebenshilfe-Vereins Wolfenbüttel.

 

Seitdem haben sich unheimlich viele Eindrücke ergeben im Zusammenleben mit den Menschen mit Behinderung. „Mir war immer wichtig, dass sich im Wohnheim alle auf Augenhöhe begegnen, denn Wohnen heißt: zu Hause sein.“ Mit 12 Bewohnern ging es recht bescheiden los. Doch heute gibt es eine ganze Reihe von Wohnformen bei der Lebenshilfe. „Bei uns sind 56 Personen stationär und 38 ambulant“, erzählt Theissen. Außerdem sind 11 Personen in der heiminternen Tagesstruktur.

 

 

„Das ist alles enorm gewachsen und hat sich toll entwickelt.“ Dazu gehörte auch, den Bewohnern einen familiären Rahmen zu bieten. „Wir haben viele Feiern gehabt und auch das Sommerfest mit den Kindergärten sehr genossen. Das Zusammensein mit den Menschen hier am Blauen Stein war unvergleichlich.“

Mit nun 65 Jahren geht Theissen in den Ruhestand, bickt aber gerade auf die persönlichen Beziehungen zu den Menschen im Wohnheim gern zurück. „Ich konnte hier ganz viel lernen mit Freude und Aufgeschlossenheit.“ Er empfindet die Bewohner noch immer als seine große Familie, „und zwar mit allen Freuden und Rückschlägen, wie sie auch in anderen Familien vorkommen“.

Herbert Theissen kam damals aus Stolberg bei Aachen nach Wolfenbüttel – der Liebe wegen – und heiratete Hedda Thelen. Beide werden in der Stadt bleiben. „Wir fühlen uns unheimlich wohl in dieser liebenswerten Stadt und haben viele Freunde.“ Auch der Lebenshilfe bleibt er weiterhin erhalten. „Wir wollen seine große Erfahrung gern weiter nutzen“, unterstrich Lebenshilfe-Geschäftsführer Bernd Schauder. „Es gibt einige Projekte, bei denen uns Herbert Theissen helfen wird.“

Die Stelle im Wohnbereich hat bereits Anja Wirgau-Schildener übernommen. Die 43-Jährige ist gut vorbereitet: „Die Übergabe läuft schon seit einem knappen Jahr.“ Die neue Leiterin ist sozusagen eine Eigengewächs der Lebenshilfe, wo sie vor zehn Jahren mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr startete. Danach ging sie an die Fachschule für Soziales und Wirtschaft und machte später berufsbegleitend ihren Fachwirt für Soziales und Gesundheit.

Die Leitung des Wohnheims wird künftig komplexer werden, darüber ist sich die Lebenshilfe klar. „Allein schon die Wartelisten unserer Einrichtungen sind voll“, erklärt Schauder. Auch das Angebot der Lebenshilfe wächst. Neben der Tagesstruktur gibt es den Freizeittreff und die Fernreisen. Der Familienentlastende Dienst (FUD) wurde kürzlich gegründet und gehört ebenfalls zum Bereich von Anja Wirgau-Schildener. „Es tut sich einiges“, so der Geschäftsführer.

Anja Wirgau-Schildener (Mitte) folgt auf Herbert Theissen (rechts) in der Wohnheimsleitung.