Der Elternbeirat des Sprachheilkindergartens Löwenzahn der Lebenshilfe Wolfenbüttel hat jetzt beschlossen, sich einer landesweiten Initiative zur Rettung der Sprachheilklassen anzuschließen. Eltern und Beiräte fordern darin die Landesregierung dazu auf, den Eltern eine Wahlmöglichkeit zu lassen, ob ihr Kind in eine Regelklasse oder eine Sprachheilklasse geht.
Dazu haben die Wolfenbütteler Eltern sich einerseits an einer Online-Petition beteiligt. (Jeder, der mitmachen möchte, kann das hier über das Portal Open-Petition noch bis zum 28. November tun: https://www.openpetition.de/petition/online/erhaltet-die-foerderschulen-sprache-sprachheilschulen-in-niedersachsen) Zum anderen schreiben sie einen offenen Brief an die Wolfenbütteler Landtagsabgeordneten. Diese sollen dann im Frühjahr 2014 in den Sprachheilkindergarten eingeladen werden, damit sie sich ein Bild vor Ort machen können.
Als Hintergrund: Die Landesregierung hat beschlossen, die Inklusion voranzutreiben und auszuweiten. Angefangen hat es bereits in diesem Schuljahr mit Schulen und Klassen mit dem Förderschwerpunkt Lernen. In diesem Jahr hat es dabei keine neuen Schulanfänger gegeben. Die dafür in Frage kommenden Schüler gehen stattdessen auf eine reguläre Grundschule. So wird bei den Förderschulen quasi von unten her ausgedünnt – mit dem Ziel, die Förderschule Lernen abzuschaffen. In diesem Jahr sollen nun auch die Sprachheilklassen dieses Schicksal erleiden.
„Es sollte aber für Eltern die Möglichkeit geben, eine Auswahl zu treffen: Soll mein Kind auf eine Grundschule oder soll es eine besondere Förderung erhalten‟, bestätigt auch Kristine Voigt, Einrichtungsleiterin des Sprachheilkindergartens Löwenzahn. Insbesondere bei Sprachauffälligkeiten gebe es eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Kind später eine Lese-Rechtschreibschwäche entwickelt. „Umso früher diese Diagnose steht, umso besser kann man das Kind entsprechend fördern‟, sagt die Lebenshilfe-Pädagogin.
Zudem sei auch die Rückschulquote bei diesen Kindern besonders hoch: Nachdem sie zeitweise eine erhöhte Förderung bekommen haben, können sie später problemlos zu einer regulären Grundschule gehen.
„Außerdem machen wir hier im Kindergarten eine umfassende Arbeit und wünschen uns selbstverständlich, dass das auch nach der Kindergartenzeit je nach Bedarf fortgesetzt wird‟, so Voigt. In diesem Jahr habe etwa die Hälfte der Löwenzahn-Abgänger eine Grundschule besucht, die andere Hälfte geht in eine Sprachheilklasse.
Weitere Informationen zu dem Thema gibt es auch auf der Internetpräsenz der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik (unter: dgs-ev.de).