Gewaltfreies Miteinander

Ein „Gewaltfreies Miteinander“ – das haben sich die Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel sowie die Lebenshilfe Ostfalen auf die Fahnen geschrieben. Zur Umsetzung dieses Mottos bedarf es einer systematischen Aufklärung und Prävention auf allen Ebenen.

2011 gründete sich eine Arbeitsgemeinschaft in der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel, die sich zum Ziel setzte, Standards und Handlungsstrategien zum Umgang mit sexualisierter Gewalt zu erarbeiten. Dieses Ziel wurde fortgeschrieben und erweitert. Aus der Arbeitsgemeinschaft wurde die Steuerungsgruppe „Gewaltfreies Miteinander – Standards, Strategien und Prävention“. In regelmäßigen Treffen besprechen die Mitglieder, die sich aus Vertretern aus Kindergärten, Werkstätten und Wohnheimen zusammensetzen, welche Maßnahmen bereits umgesetzt wurden, welchen Erfolg sie brachten und welche noch in Planung sind.

Die Steuerungsgruppe „Gewaltfreies Miteinander – Standards, Strategien und Prävention“ (von links): Guido Geckeler, Nadine Strien, Doreen Bischoff, Ulrike Werner, Herbert Theissen, Henrike Schirren, Sabrina Schulze und Karoline Kaufmann.

 

„Wir als Steuerungsgruppe verstehen uns als Multiplikatoren, schlagen institutionelle Maßnahmen vor und initiieren in allen Einrichtungen zielgruppenspezifische Präventionsmaßnahmen“, erklärt Ulrike Werner. Die Präventionsmaßnahmen sollen dazu dienen, Mitarbeiter, Beschäftigte und alle Menschen, die von der Lebenshilfe begleitet werden, vor Gewalt und im Besonderen vor sexueller Gewalt zu schützen. „Wir möchten in den Werkstätten, Wohnheimen und Kindergärten regelmäßig über das Thema informieren und aufklären“, betont die Psychologin. Damit das Thema immer sichtbar ist, werden zeitnah verschiedenen Plakate in den Einrichtungen ausgehängt sowie Broschüren mit Informationen und Hilfen ausgelegt. „Hilfe holen ist kein Verrat“, „Grenzen setzen – Was tun bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz?“ – solche oder ähnliche Aufrufe auf Plakaten werden somit immer wieder auf die Wichtigkeit und Brisanz des Themas aufmerksam machen.

Sowohl in den Kindergärten, in Teamsitzungen und Treffen mit dem Elternbeirat, als auch in den Werkstätten bei Dienstbesprechungen wurde das Thema besprochen und diskutiert. Ziel ist es die Fachkräfte der einzelnen Einrichtungen für das Thema weiter zu sensibilisieren. „In den Kindergärten zum Beispiel geht es darum, die Erzieherinnen und Erzieher in Verdachtsfällen zu unterstützen, ihnen Handlungssicherheit zu geben. Natürlich müssen auch die Eltern informiert werden“, so Werner.

 

„Bei den Dienstbesprechungen mit den Gruppenleitern in den Werkstätten haben wir beschlossen, dass hausinterne Fortbildungen in Sachen Gewaltprävention notwendig sind und das auch der Bedarf groß ist“, so Henrike Schirren, die die Werkstätten Helmstedt in der Steuerungsgruppe vertritt. Zudem betonte sie, dass die Mitarbeiter nicht immer sicher seien, wie sie sich verhalten sollen, wenn es Vorfälle von sexueller Gewalt gibt oder auch nur die Vermutung im Raum steht. Dafür gibt es seit kurzem einen Flyer für die Fachkräfte: „Richtiges Handeln bei Verdacht auf sexueller Gewalt“. Zudem soll ein Verhaltenskodex in einer Selbstverpflichtungserklärung für Mitarbeiter auf den Weg gebracht werden. Für die Beschäftigten und Bewohner der Wohnheime wurde ebenfalls ein Flyer in leichter Sprache über die Ansprechpersonen erstellt und erarbeitet. Diese Ansprechpersonen besuchten vor kurzem eine Beratungsstelle in Braunschweig und informierten sich über die Arbeit. „Das, was dort vor Ort angeboten wird, können wir so in den Einrichtungen nicht leisten“, betont Guido Geckeler, Vertreter der Ansprechpersonen. „Aber wir können als Vermittler auftreten.“
Für den Wohnheimvertrag, der zwischen den Bewohnern und den Wohnheimen geschlossen wird, wird es ein Zusatz in leichter Sprache geben, welcher Regeln und Hinweise beinhaltet, die für ein zufriedenes Zusammenleben wichtig sind und vor Gewalt schützen sollen. Weitere Maßnahmen sind in Planung.

BU: