Sprechen macht Freu(n)de

 

Mehr als 300 Besucher machten die Veranstaltungen zum landesweiten „Tag des Sprechens“ auf dem Gelände der Lebenshilfe-Kindergärten in Wolfenbüttel zu einem vollen Erfolg. Organisatorin Kristine Voigt war begeistert und freute sich vor allem über viele bekannte Gesichter: „Natürlich sind Kinder aus Kindergarten und Krippe hier, aber auch ganz viele Ehemalige, die gerne den Kontakt zu uns halten.“

Gleichzeitig zog sie rund ein Jahr nach der Erweiterung der gesamten Anlage ein positives Fazit der Umbaumaßnahmen zu einem pädagogischen Elementarzentrum. „Wir sind mittlerweile richtig angekommen in den neuen Räumen und konnten ja nun auch erstmals das gesamte große Freigelände für eine Aktion nutzen: Einfach toll – uns gehts hier gut.“

Das rappelvolle Außengelände der Lebenshilfe-Kindergärten.

 

 

Das empfanden wohl auch die Besucher so, denn es gab dutzende von Ständen und Aktionen. Auf der Bühne brachte das Duo Feuer und Flamme die Zuschauer mit tolldreisten Vorführungen zum Lachen; Ballspiele, ein Führpfad und Springtücher waren nur ein kleiner Teil des Angebots – und über allem breiteten sich immer wieder Seifenblasen aus.

Besonders interessant waren allerdings die Stände, an denen Spiel und Lerneffekte geschickt verknüpft wurden. Welche Rolle zum Beispiel die Psychomotorik für die Sprachentwicklung spielt, verdeutlichte Adelheid Schirmer. Die Physiotherapeutin bietet ihre Dienste in ihrer Praxis im Elementarzentrum an, arbeitet dort also als externe Dienstleisterin.

Pustespiele fördern die für das Artikulieren notwendige Gesichtsmuskulatur.

„Ein freier Nacken erleichtert den Mundschluss, die gesamte Mundmotorik und die Kopfkontrolle“, erklärte die Expertin. Verschiedene Entspannungsübungen machten den Besuchern deutlich, was ein Besuch in der Praxis Schirmer bringt.

Einige Meter weiter machte Sonja Rosendahl mächtig Wind. Bei der Lebenshilfe-Logopädin mussten die Besucher einerseits einen Wattebausch auf der Tischplatte in ein kleines Tor pusten – was ein Gegenspieler zu verhindern hatte. Andere Gäste versuchten, durch Saugen an einem Strohhalm Schokopastillen vom Tisch in ein Glas zu heben. „Beide Übungen dienen der Mundmotorik, die natürlich wichtig für die Sprache ist“, erklärte sie. Zum Beispiel würden durch zu langes Schnullern manche Muskeln der Kinder verkümmern. „Das hat Folgen, die viele Menschen nicht gleich erkennen“, sagt Rosendahl. Wer Sprachprobleme habe, könne auch schlechter Schreiben. „Buchstaben die man nicht spricht, schreibt man auch nicht.“

Im Gebäude wurde deutlich, wie eng Sprachheilkindergarten und Schule am Teichgarten zusammen arbeiten. Die Schule hatte mit Birgit Keßner-Heße, Doris Heiser, Christiane Weinert und Susanne Jacobs-Kjelle gleich vier Pädagogen zum Tag des Sprechens abgestellt. In der Bibergruppe zeigten sie den Besuchern den vielfältigen Umgang mit Buchstaben und erarbeiteten den Buchstaben M – immer wieder anders. Mal gemalt, mal geknetet oder gelegt. „Der Spaß für die Kinder steht im Vordergrund“, sagte das Quartett unisono, „und die Eltern haben sicher auch viel Neues erfahren.“

Landesweit gestalteten fast 50 Sprachheilkindergärten den Tag in unterschiedlicher Weise. „Erste Rückmeldungen unter den Kolleginnen lassen auf landesweite gelungene Veranstaltungen schließen“, sagte Kristine Voigt.

Zahlreiche Stationen boten lehrreiche Spiele und Aktionen an.