Bernd Schauder ist der neue Geschäftsführer der Lebenshilfe gGmbH

 

„Mit Durchsuchungen haben wir nichts zu tun!“

Die Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel, die auch für die Lebenshilfe Ostfalen zuständig ist, hat einen neuen Geschäftsführer. Die Gesellschafter haben kürzlich auf Vorschlag des Verwaltungsrates einstimmig Bernd Schauder zum Nachfolger für den zu Jahresbeginn verstorbenen Horst Hüther berufen. Der studierte Diplom-Kaufmann Schauder arbeitet bereits seit 2001 als Verwaltungsleiter bei der Lebenshilfe.

Die Kontinuität ist also gewährleistet. „Wir haben in der Vergangenheit schon viel erreicht für Menschen mit Behinderung“, betont der gebürtige Braunschweiger. Vor allem die gesellschaftliche Situation habe sich enorm verbessert. Gleichwohl gebe es noch viel zu tun. Nach den Schwerpunkten seiner künftigen Arbeit gefragt, nennt der 44-Jährige vor allem die neuen Einrichtungen, die die Lebenshilfe in den kommenden Monaten bauen will.

Bernd Schauder ist neuer Lebenshilfe-Geschäftsführer.

 

„In Wolfenbüttel werden vor allem Angebote für Schwerstbehinderte und behinderte Senioren hinzukommen, und zwar im Wohnbereich und in der Tagesbetreuung.“ Neue Strukturen plant er in den Fördergruppen, die neue Räume beziehen werden. „Im Grunde bieten wir dann mit Ausnahme der Schule für alle Lebensabschnitte Betreuung und Hilfe – von der integrierten Krippe an.“

In Helmstedt werde in Kürze der Sprachheilkindergarten von zwei auf vier Gruppen aufgestockt. „Zur Zeit decken wir den Bedarf sogar in fünf Gruppen, die allerdings sehr verteilt liegen.“ Die Lebenshilfe werde an der Walbecker Straße neu bauen und dort alle Angebote bündeln. „Das soll noch 2012 losgehen, sobald die Genehmigung da ist.“

In Ostfalen werde es ebenfalls Veränderungen geben. „Wir müssen dort eine vernünftige Betreuungsform für Schwerstbehinderte und ältere Menschen mit Behinderung anbieten.“ An der Maschepromenade soll ein neues Wohnheim entstehen, das als Ersatz für bislang angemietete Wohnungen dienen wird. „Vor 14 Tagen haben wir das entsprechende Grundstück gekauft.“

Für fortschreitende Aktivität bei der Lebenshilfe ist also gesorgt – auch beim Geschäftsführer selbst. Denn seit er seine wechselnden Präsenzpflichten an allen drei Standorten wahr nimmt, erreicht man Bernd Schauder telefonisch zunehmend auf den Straßen der Region. „Es ist Wahnsinn, wie oft ich unterwegs bin. Aber ich möchte die enge Verzahnung der drei Standorte gern beibehalten.“

Die könnten künftig sogar noch enger zusammenrücken. Der neue Geschäftsführer plant einmal im Jahr einen zweitägigen Workshop mit Fachvortrag. In der Klausur sollen sich Mitarbeiter austauschen und besser verstehen lernen, die sich kaum kennen, obwohl sie den gleichen Arbeitgeber haben.

Da bringt er viel Neues ein in die Verwaltung am Blauen Stein, ohne Bewährtes abschaffen zu wollen, das Horst Hüther eingeführt hatte. „Seine Rolle komplett auszufüllen, ist überhaupt nicht möglich – erst recht in dem riesigen ehrenamtlichen Bereich, den er wahrgenommen hat“, sagt Schauder voller Respekt. Gleichwohl verfüge auch er seit Jahren über ein großes Netzwerk in Niedersachsen, wo er Hüther oft vertrat. „Hervorheben möchte ich aber die hervorragende Zusammenarbeit mit den Vereinsvorständen der Lebenshilfe an unseren Standorten. Wir liegen auf einer Linie, und die Vorstände unterstützen mich, wo sie können.“

Dieses Lob geben die Vorsitzenden zurück: „Mit der Verpflichtung von Bernd Schauder ist sichergestellt, dass das Lebenshilfe-Niveau bei Inhalt und Qualität gewahrt bleibt“, betonte Klaus Bätcke, der Vorsitzende des Wolfenbütteler Vereins. Und Anneliese Wolf aus Haldensleben ergänzt: „Wir haben Bernd Schauder als umsichtigen und ruhigen Partner kennen gelernt. Wir schätzen ihn als sehr kompetent und verlässlich.

„Bernd Schauder wird die Lebenshilfe-Gesellschaft in Zukunft noch weiter voran bringen“, meint Jörg Reuter, der Vorsitzende aus Helmstedt. Ihn freuen vor allem die konkreten Vorstellungen und Pläne des neuen Geschäftsführers. „Zum Beispiel gehen wir jetzt unseren lange gehegten Wunsch nach einer Tagesstruktur für ältere Beschäftigte an. Außerdem werden wir eine zweite integrative Krippe schaffen. Schon in Kürze wird man in Helmstedt die ersten Anzeichen unserer Vorhaben sehen können.“

Allerdings gibt es auch ein unerfreuliches Thema, das dem neuen Geschäftsführer ganz wichtig ist: „Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben mit unseren drei Standorten nichts zu tun.“ Vorige Woche hatten Zeitungen von Unterschlagungsvorwürfen bei der Lebenshilfe Wolfsburg berichtet. In diesem Zusammenhang seien auch Räume im Landkreis Helmstedt und Wolfenbüttel durchsucht worden, hieß es da. Offenbar kam das bei den Lesern falsch an, denn bei Bernd Schauder riefen viele aufgeregte Mitglieder an. „Mit diesen Vorwürfen haben aber unsere Lebenshilfen nichts zu tun“, betont er. „So weit ich weiß, wohnen die beiden Beschuldigten in diesen Landkreisen.“