Warme Mahlzeiten und Herzenswärme

Wie überstehen eigentlich die Fahrer von „Essen auf Rädern“ des Paritätischen Wohlfahrtsdienstes Wolfenbüttel die kalten Wintermonate, die jetzt zum Glück vorbei sind? Selbst bei zweistelligen Minusgraden und eiskaltem Wind schwingen sie sich in ihre Fahrzeuge und begeben sich auch in die entlegensten Winkel des Landkreises. Auf insgesamt sechs Touren durch Stadt und Landkreis liefern sie jeden Tag 240 Mahlzeiten aus. Täglich stellen sie sicher, dass jeder Kunde sein Menü erhält – und bringen dabei auch stets eine ordentliche Portion menschliche Wärme in die Wohnzimmer.

 

Unter den derzeitig 15 Fahrern ist Ingrid Brandes die Expertin für die langen Strecken. Sie legt in den täglichen dreieinhalb Stunden Fahrzeit gute 100 Kilometer durch den nordöstlichen Teil des Landkreises zurück. Ihre Tour führt sie über Dettum, Veltheim, Destedt, Abbenrode bis nach Schandelah und über Weddel und Sickte zurück. „Dieser Winter ist noch human“, sagt die Fahrerin – sie lässt sich vom aktuellen Kältehoch nicht beeindrucken. Schneechaos und spiegelglatte Straßen seien glücklicherweise noch nicht zum Problem geworden. In den vergangenen Jahren hätten auch schon mal Kunden mitgeholfen und den Auslieferungsfahrzeugen den Schnee aus dem Weg geschaufelt oder Fußmatten unter die Räder gelegt, damit es für die Fahrer weitergehen konnte. Dass der Wagen nicht anspringt, käme hingegen auch dieses Jahr häufiger mal vor, sagt Brandes. „In Elm-Nähe sind die Temperaturen ganz besonders zu spüren.“


Sind auch bei Eiseskälte einsatzbereit: (von links) Klaus Hartje, Cornelia Bienert,, Melanie Masch, Katja Leo, Dana Shah, Ingrid Brandes, Olga Reisch.

Deftige Hausmannskost ist bei kalten Temperaturen immer nachgefragt und steht momentan ganz oben auf den Speiseplänen der Kunden. Die Fahrer sehen sich selbst aber nicht nur als Lieferanten warmer Mahlzeiten. Ein freundschaftliches Gespräch gehört bei jedem Kundenbesuch dazu. Zu den Stammkunden haben die Fahrer über die Jahre ein persönliches Verhältnis aufgebaut. „Bei den kalten Temperaturen können viele unserer Kunden kaum noch vor die Tür gehen“, erklärt Melanie Masch. Die Fahrerin nimmt bei den derzeit herrschenden  Temperaturen einen erhöhten Redebedarf bei ihren Abnehmern wahr. „Bei jeder Lieferung nehmen wir uns die Zeit, ein wenig zu plaudern“, so Masch. „Doch allzu lange darf man sich nicht verquatschen, denn der Nächste wartet ja bereits.“


Lässt sich von frostigen Temperaturen nicht aufhalten: „Essen auf Rädern“-Fahrerin Olga Reisch.

Nebenbei haben die Mahlzeitenboten immer auch ein Auge auf den gesundheitlichen Zustand ihrer Klienten. „Wir haben stets ein Auge dafür, wie es dem Einzelnen geht“, erklärt Klaus Hartje. Durch die täglichen Besuche könne man Entwicklungen – beispielsweise erste Anzeichen von Zuckerkrankheit oder Demenz – sehr genau wahrnehmen, erläutert der Fahrer, der seit vier Jahren für den Mahlzeitendienst innerhalb des Wolfenbütteler Stadtgebietes  unterwegs ist. „Und wenn jemand die Tür nicht öffnet, wissen wir oft sofort, dass da etwas nicht stimmt“, so Hartje, der im Zweifelsfall auch schon die Polizei gerufen hat und so beispielsweise einer Kundin half, die mit gebrochenem Oberschenkelhals bewegungsunfähig in ihrer Wohnung kauerte. 

Der Mahlzeitendienst „Essen auf Rädern“ ist zum 1. Februar umgezogen und ist jetzt in der Schweigerstraße 4 zu finden. Die Einsatzleiterin Katja Leo nimmt wie gehabt unter der Telefonnummer 05331- 7107166 die Bestellungen entgegen. Weitere Informationen im Internet unter www.wolfenbuettel.paritaetischer.de. Unter dem Menüpunkt Soziale Dienste/Essen auf Rädern ist auch die jeweils aktuelle Speisekarte veröffentlicht.