Host Town Special Olympics World Games
Haldensleben / Helmstedt. Diesen Hit von Juli kennen sicherlich ganz viele Fans von deutscher Popmusik. Der Titel lässt sich auch wunderbar auf die gemeinsame Zeit mit der Olympia-Mannschaft aus Singapur übertragen. Die vier Tage in Haldensleben und in Helmstedt waren eine echt geile Zeit. Die Sportlerinnen und Sportler aus Singapur waren tolle Gäste und haben sich sehr über das umfangreiche Besuchsprogramm gefreut.
Los ging´s am 12. Juni mit der Ankunft am Flughafen in Berlin. Alle glaubten, dass die Gruppe nach 14 Stunden Flug fix und fertig sei. Das Empfangskomitee wurde allerdings eines Besseren belehrt. Auf der Busfahrt von Berlin nach Magdeburg-Barleben ging bereits im Bus die Post ab. Es wurde gelacht, geklatscht und gesungen. Von Müdigkeit keine Spur.
Vor dem Hotel Sachsen-Anhalt in Barleben wurden die Gäste von der Trommelgruppe aus der Beendorfer Straße empfangen. Sportfachkraft Erika Rackwitz und ihre Gruppe sorgten sofort für super Stimmung. Bei voller Lautstärke wurde nach dem Queen-Hit, „we will rock you“, alles gegeben. Zum Glück waren genug Trommelstöcke im Angebot. So konnte die gesamte Delegation mitmachen. Selbst der Hotelmanager und einige Gäste freuten sich über die ausgelassene Stimmung. Danach ging es ins Hotel, wo die Zimmer belegt werden konnten.
Den Nachmittag hatten die Gäste dann zur freien Verfügung. Die Zeit wurde zu einem Spaziergang durch Barleben genutzt. Begeisterung rief ein Verkehrskreisel hervor. So etwas gibt es in Singapur nicht. Hier wurde dann ganz schnell der Verkehr gestoppt und die Delegation fand sich zu einem Gruppenfoto mitten auf der Verkehrsinsel ein. Überhaupt wurde ständig fotografiert und Bilder in die Heimat versendet. Hier in Deutschland ist alles ganz anders, als in der Millionenstadt Singapur.
Den Tag rundete ein gemeinsames Abendessen im Hotel ab. Hier waren der Landrat des Bördekreises, Martin Stichnoth, sowie der Bürgermeister der Stadt Haldensleben, Bernhard Hieber, vertreten. Mit der großartigen Unterstützung der Volunteers und einer professionellen Übersetzerin, stellte die Verständigung und das gegenseitige Kennenlernen kein Problem dar.
Am zweiten Tag besichtigte die Gruppe zunächst das Grenzdenkmal in Hötensleben. Hier konnte sie sich einen Eindruck über die Teilung Deutschlands bis 1989 machen. Die Mauer, Symbol für ein menschenverachtendes Regime, beeindruckte die Gäste sehr. Anschließend fuhr die Delegation zum Waldstadion nach Haldensleben. Hier hatten die Kolleginnen und Kollegen der Lebenshilfe Ostfalen schon alles für einen abwechslungsreichen Nachmittag vorbereitet. Der Tag im Waldstadion wurde zudem für das diesjährige Sommerfest der Lebenshilfe Ostfalen genutzt. Es gab ganz viele bunte Angebote. Dazu zählten Bogenschützen, Glücksrad, Showeinlagen, Kinderaktionen und vieles mehr. Für das leibliche Wohl war auch ausreichend gesorgt und für jeden Geschmack etwas dabei. Besonders begehrt waren bei sommerlichen Temperaturen der Eiswagen und die Kaltgetränke (natürlich alkoholfrei). Auf der Bühne führte Maik Scholkowsky das Publikum durch den Nachmittag. Auch hier war eine Menge los. Akrobatik, Zumba, Musik und Tanz. Es wurde nie langweilig. Bei der Zumba-Mitmachaktion von Lucky Fitness, haben die Beschäftigten, Bewohnerinnen und Bewohner, Gäste des Sommerfestes und die Delegation aus Singapur gemeinsam mitgemacht. Trotz des schwül warmen Wetters gab es kein Halten.
Mit Ankunft der Delegation, wurde das olympische Feuer feierlich ins Stadion getragen. Fackelläufer waren Bürgermeister Bernhard Hieber, Landrat Martin Stichnoth, die Polizei Haldensleben, Geschäftsführer Bernd Schauder mit Beschäftigten der Werkstatt und die Gäste aus Singapur. Mit kurzen Grußworten wurden die Gäste und besonders die Olympia-Mannschaft aus Singapur auf das Herzlichste willkommen geheißen. Danach verteilten sich die Besucherinnen und Besucher auf dem weitläufigen Gelände. Nebenbei gab es noch ein Fußballspiel zwischen der Lebenshilfe-Mannschaft der Werkstatt aus Ostfalen und einem Team aus Singapur.
Der bunte Nachmittag endete mit einer Luftballon-Aktion. 99 Gäste hatten die Möglichkeit, Wünsche auf kleine Kärtchen zu schreiben und diese an den Luftballons zu befestigen. Nach dem Lied „99 Luftballons“ von Nena, wurden diese dann auf ihre Reise geschickt. Vielleicht geht ja der eine oder andere Wunsch in Erfüllung. Nach dem Abendessen im Hotel hatte die Delegation aus Singapur noch Zeit zur freien Verfügung.
Der dritte Tag begann mit einer Runde Bowling, zumal diese Sportart offiziell bei den Olympischen Spielen vertreten ist und mehrere Sportlerinnen und Sportler aus Singapur, in diesem Wettkampf antreten werden. Anschließend fuhr die Delegation in die Werkstatt der Lebenshilfe in die Beendorfer Straße. Hier hatte sich die Küche super auf unsere Gäste vorbereitet. Es gab Sojasprossen-Salat mit Falafel und Mini-Frühlingsrollen oder klassisch deutsch, Currywurst mit Pommes Frites. Anschließend konnten sich die Gäste bei einem Rundgang von der Arbeit in der Werkstatt überzeugen. Schön war die Idee, sogenannte Tandems zu bilden, wo eine Beschäftigte/ ein Beschäftigter und eine Gruppenleiterin/ ein Gruppenleiter, die Tätigkeiten in den Arbeitsgruppen vorstellten. Die Verständigung klappte dank der Übersetzerin und der Volunteers hervorragend und wenn es hakte, wurden Hände und Füße zur Hilfe genommen.
Der Nachmittag begann mit einem Spaziergang von der Beendorfer Straße in die Helmstedter Innenstadt. Auf dem Markt gab es für alle Teilnehmenden ein Eis. Hier wurde die Delegation von Landrat Gerhard Radeck und Bürgermeister Wittich Schobert begrüßt. Wer wollte, konnte die Zeit für einen Stadtbummel oder den Besuch des Zonengrenz-Museums nutzen. Große Aufmerksamkeit im positiven Sinne erfreute sich die Polizei. Zwei Beamte haben auch einmal vorbeigeschaut und wurden von den Gästen um Selfies und Gruppenfotos gebeten. Die netten Polizisten stellten sich sehr gern dieser besonderen Herausforderung. Übrigens, es wurde alles fotografiert. Gefühlt haben die Athletinnen und Athleten aus Singapur pro Tag 1000 Fotos mit ihren Handys gemacht.
Danach ging es mit dem Bus ins Maschstadion. Auch hier wurde die Veranstaltung mit dem Einlauf des olympischen Feuers eröffnet. Die Mannschaft aus Singapur hat den Gästen das Feuer bei einer Stadionrund präsentiert. Beim offiziellen Empfang gab es Willkommensgrüße vom Landrat und vom Bürgermeister. Seitens der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel begrüßten Geschäftsführer Bernd Schauder und der Vorsitzende des Werkstattrates, Kai-Richard Meyer, die Delegation. „Kämpfen sie für sich, für ihr Team, für ihr Land und für alle Menschen mit Behinderung,“ so Bernd Schauder. Kai-Richard Meyer ergänzte: „Welcome to Germany, willkommen in Deutschland!“
Für das Rahmenprogramm hatte sich der Kreis-Sportbund Helmstedt mächtig ins Zeug gelegt. Nach einer tollen Show der „Flying Gabös“ (Trampolinsport des Gymnasiums am Bötschenberg), konnten sich die Besucherinnen und Besucher an ganz unterschiedlichen Stationen die Zeit vertreiben. Besonders beliebt waren der Kletterturm und, wie bei den Temperaturen zu erwarten, der Erfrischungsstand. Hier gab es neben gespendetem Obst der Rewe, auch Slush-Eis in den unterschiedlichsten Farben und Geschmacksrichtungen. Das war so eisig kalt, dass man bei einem zu großen Schluck, kurzzeitig Kopfschmerzen bekam. Zwischendurch konnten sich die Besucherinnen und Besucher auf der Tribüne ausruhen und den Schatten genießen. Genau wie in Haldensleben, war auch hier in Helmstedt eine tolle Stimmung. Gäste und Einheimische kamen schnell ins Gespräch. Es gab keinerlei Berührungsängste. Alle hatten Spaß.
Zum Abend folgte noch ein Abschlussessen im Schützenhaus. Bürgermeister Wittich Schobert fand in seiner Ansprache auch gleich die richtigen Worte: „Wenn sie hier in Helmstedt trainieren, werden sie in Berlin ganz bestimmt erfolgreich sein.“ Nach dem Essen gab es noch ein Abschiedsgeschenk von Stadt und Landkreis. Dazu zählte unter anderem „Helmi“, dass neue Maskottchen der Stadt Helmstedt. Die Delegation aus Singapur bedankte sich ganz herzlich für die schönen Tage. Thank you, thank you, danke, danke, war immer wieder zu hören. Für die deutschen Gäste gab es seitens der gesamten Mannschaft aus Singapur, selbstgefertigte Bilder. Nach vielen netten Gesprächen endete der Abend gegen 21:00 Uhr. Nach Aussage der Volunteers war es auf der Rückfahrt ins Hotel doch sehr ruhig im Bus.
Am letzten Tag stand zunächst Training auf dem Programm. Danach wurde die Heimatstube in Barleben besucht, wo der Alltag unserer Vorfahren ausgestellt und erklärt wird. Wäsche waschen ohne Waschmaschine. Kochen auf dem Holzofen und Licht aus Petroleumlampen. Gefahren wurde in Pferdekutschen und in der Landwirtschaft wurde der Pflug von Ochsen gezogen. Heute nicht mehr vorstellbar, damals aber völlig normal.
Nach dem Mittagessen wurden dann die Koffer gepackt und zum Bus transportiert. Anschließend machte sich das Team auf zu den Olympic World Games. Hier warten spannende Tage und hoffentlich erfolgreiche Spiele auf die Athletinnen und Athleten.
Es war ne geile Zeit in Helmstedt und in Haldensleben!
Zum Schluss noch ein großes Dankeschön an:
- Katja Klommhaus (Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Börde), die die Fäden in der Hand hielt und die Zusammenarbeit der Städte und Kommunen mit ganz viel Engagement und persönlichem Einsatz voranbrachte.
- Stadt Haldensleben vertreten durch den Bürgermeister Bernhard Hieber.
- Stadt Helmstedt vertreten durch den Bürgermeister Wittich Schobert.
- Landkreis Börde vertreten durch den Landrat Martin Stichnoth.
- Landkreis Helmstedt vertreten durch den Landrat Gerhard Radeck.
- Lebenshilfe Ostfalen und Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel vertreten durch den Geschäftsführer Bernd Schauder.
- Die Kreis-Sport-Bünde aus Haldensleben und Helmstedt.
- Dem TSV Germania Helmstedt.
- Den Volunteers Mattes Fest, Jule Marie Nebendahl, Leonie Bortfeld und Jaden Asmus.
- Der Dolmetscherin Karen Beyme-Wagner.
- Sowie dem gesamten Organisationskomitee bestehend aus: Andreas Baumeister, Manuela Berkau, Sebastian Dettmer, Ulf Dreyer, Sibilla Engelmann, Nadine Fest, Kurt Hollert, Benjamin Krasper, Carsten Leppin, Dustin Lüning, Stefan Mandel, Benjamin Müller, Jürgen Nitsche, Nicole Olms, Dieter Pasemann, Henrike Schirren, Andreas Stahl, Christina Trittel und Thomas Wippich.