Timo Werhahn arbeitet beim Landkreis

Traumjob in Helmstedt gefunden – und der Arbeitgeber ist begeistert.

Helmstedt. Timo Werhahn hat seinen Arbeitsalltag beim Landkreis Helmstedt nach einem dreimonatigen Praktikum gut im Griff. Der 25jährige Helmstedter hat eine geistige Behinderung und suchte die Chance für einen Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt. Diese fand er seit Februar 2023 im Hausmeisterdienst der Landkreisverwaltung.

Timo Werhahn liebt die Arbeit an der frischen Luft im Grünen und ist deshalb im Hausmeisterdienst des Landkreises Helmstedt tätig, unter Anleitung von Stefan Chiea. Der ist von Timo begeistert: „Timo ist super. Er ist pünktlich, bringt eigene Ideen ein, arbeitet selbständig, er ist wirklich ein Glücksfall. Er hat mich sogar schon einmal vertreten und das hat er gut gemacht“.

Von Anfang an unterstützt wurde Timo Werhahn auch von Inklusionsassistenten des Fachdienstes für betriebliche Inklusion (FBI) der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel. Mit Beginn dieses Monats absolviert Timo Werhan den zweijährigen Berufsbildungsbereich des FBI beim Landkreis Helmstedt. Wenn alles weiterhin gut läuft, soll er langfristig als Mitarbeiter der Kreisverwaltung übernommen werden. Dann wird Timo Werhahns Beschäftigung voraussichtlich durch das „Budget für Arbeit“, das 2018 mit dem Bundesteilhabegesetz bundesweit eingeführt wurde, erfolgen.

Dr. Christina Trittel, Inklusionsbeauftragte Landkreis Helmstedt: „Wenn heute, am Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, über selbstbestimmte Teilhabe die Rede ist, gehört der berufliche Bereich auch dazu. Hier ist deutschlandweit noch ganz viel zu tun, z.B. ist das „Budget für Arbeit“ leider noch Vielen unbekannt. Unser Landkreis hat sich schon im „Ersten Aktionsplan Inklusion“ von 2020 dazu verpflichtet, selbst als Arbeitgeber mehr Menschen mit Behinderungen ins Team zu holen. Es ist großartig, dass Timo Werhahn jetzt den Anfang macht und die Kolleginnen und Kollegen der Kreisverwaltung die Möglichkeit haben, mit ihm zusammenzuarbeiten. Froh bin ich über die breite Unterstützung und große Offenheit für die Inklusion in unserer Verwaltung. Ich habe mitbekommen, dass auch Nachbar-Landkreise nachziehen wollen – denke aber, dass wir als Landkreis Helmstedt in diesem Punkt ganz vorn dabei sind. Darauf dürfen wir ein wenig stolz sein, glaube ich.“

Felix Knoblich, Leiter des Geschäftsbereichs Personal: „Wir können und wollen noch besser werden bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen. Leider haben wir auch in diesem Bereich oft sehr wenige Bewerbungen. Wenn aber Menschen wie Timo Werhahn kommen und bei uns arbeiten möchten, werden wir alles tun, um passende Stellen zu finden und im Rahmen des Budgets für Arbeit zu besetzen. Natürlich kann das auch ein bisschen mehr Betreuung erfordern, aber wir können dabei als Landkreis nur gewinnen.“

Dajana Weidemann, Koordonatorin vom Fachdienst zur betrieblichen Inklusion (FBI) der Lebenshilfe Helmstedt- Wolfenbüttel: „Viele unserer Beschäftigten in den Werkstätten kommen auf dem 1. Arbeitsmarkt nicht unter, wollen aber nicht immer nur in den Werkstätten arbeiten. Timo hat von Anfang an gesagt, dass er das nicht möchte. Und es gibt sehr verschiedene Formen der Behinderung mit ganz unterschiedlichen Möglichkeiten, einen Arbeitsplatz zu finden. Wir begleiten bei der beruflichen Orientierung, suchen Nischenarbeitsplätze und helfen auch den Unternehmen etwa durch Betreuung im Praktikum, beim Gestalten des Arbeitsplatzes oder indem wir zu Fördermöglichkeiten beraten.“

Landrat Gerhard Radeck begrüßte Timo Werhan persönlich zum Start in die zweijährige Berufsbildungsphase: „Ich freue mich, dass wir Timo Werhan bei uns haben, er ist eine absolute Bereicherung für unser Team und ich wünsche ihm ganz viel Erfolg auf seinem Weg. Um Menschen wie Herrn Werhahn beschäftigen zu können, geht es gar nicht so sehr ums Geld. Es braucht auch Menschen, die das begleiten und mit denen es einfach menschlich passt. Das ist hier dank unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Geschäftsbereich Gebäudemanagement und unserer Inklusionsbeauftragten Frau Dr. Trittel gelungen und dafür danke ich allen sehr.“

Timo Werhahn arbeitet am liebsten draußen in den Grünanlagen.

Landrat Gerhard Radeck begrüßt Timo Werhahn zum Arbeitsbeging nach dem Praktikum.

V.l.n.r.: Christian Kortegast (Inklusionsassistent, Lebenshilfe); Dajana Weidemann (FBI Lebenshilfe), Dr. Christina Trittel (Inklusionsbeauftragte LK Helmstedt), Landrat Gerhard Radeck, Timo Werhahn, Hartmut Gauert (berufliche Bildung, Lebenshilfe).