Catherina Gebhardt hat sich ihren Berufswunsch erfüllt

Catherina Gebhardt hat es geschafft. Mit Unterstützung der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel ist ihr der Schritt in den ersten Arbeitsmarkt geglückt. Die 27-Jährige arbeitet nach Durchlaufen mehrerer Qualifizierungskurse und diverser Praktika, die durch den Fachdienst zur betrieblichen Inklusion (FBI) der Lebenshilfe begleitet wurden, inzwischen auf einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz im Kindergarten in Evessen.

Der FBI der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel unterstützt Menschen mit Beeinträchtigungen bei der Suche nach einer geeigneten Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und bei der Qualifizierung für die dafür benötigten Fähigkeiten. Diese Möglichkeiten werden seit der Einführung des Bundesteilhabegesetzes vermehrt in Anspruch genommen und tragen zur Selbstbestimmung jedes Einzelnen bei.

„Catharina Gebhardt hat nach erfolgreichem Schulabschluss im Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte in Braunschweig, im Berufsbildungsbereich der Werkstatt gestartet und war danach in verschiedenen Arbeitsbereichen, u.a. in der Küche, in der Montage und im Hausservice tätig“, berichtet Katrin Benda vom FBI der Lebenshilfe. In dieser Zeit hat Gebhardt an einem zweijährigen Qualifizierungskurs zur Alltagshelferin in sozialen Einrichtungen teilgenommen. „Bei diesen Kursen kooperieren wir schon seit Jahren sehr erfolgreich mit der Carl-Gotthard-Langhans-Schule. Teilnehmer würden bei diesem Angebot nicht nur einen komplexen theoretischen Input erhalten, sondern auch konkrete praktische Arbeitsabläufe erlernen und regelmäßig mit einem deutlich gesteigerten Selbstbewusstsein daraus hervorgehen,“ so Benda.

Catherina Gebhardt absolvierte innerhalb des Kurses zahlreiche Praktika , u.a. im Pflegeheim der AWO Wolfenbüttel, im Sprachheilkindergarten Löwenzahn und beim Familienunterstützenden Dienst (FUD) der Lebenshilfe. „Unsere Teilnehmerin hat dabei festgestellt, dass sie großen Spaß an der Arbeit mit Kindern hat, dort ihre Kompetenzen erweitern möchte und beruflich in diesem Bereich ihren Schwerpunkt setzen möchte“, berichtet Benda weiter.

Im September 2019 begann Gebhardt ein Praktikum im Kindergarten Evessen. Ein Jobcoach vom FBI der Lebenshilfe stand ihr dabei zur Seite und war beim Einfinden in das neue Arbeitumfeld als Ansprechpartner für den Kindergarten und die Praktikantin unterstützend tätig. Dieses Praktikum wurde aufgrund der beidseitigen positiven Resonanz gleich mehrmals verlängert. „Beide Seiten haben während dieses Zeitraumes festgestellt: Es passt“, freut sich Benda.

Gebhardt hat inzwischen einen Arbeitsvertrag unterschrieben. „Sie ist im Kindergarten aktiv im Gruppen-Geschehen tätig. Ihre Aufgaben gehen in die Richtung einer Sozial-Assistentin“, schildert Benda den Arbeitsalltag. Gebhardt ist jetzt in der Lebenshilfe-Werkstatt abgemeldet und mit Unterstützung des Budgets für Arbeit fest im Kindergarten angestellt. Darüber ist auch geregelt, dass der FBI weiterhin in Anspruch genommen werden kann. „Das bedeutet, dass wir uns regelmäßig bei ihr und bei der Kindergartenleiterin Claudia Simon erkundigen, ob es Probleme gibt oder ob wir bei irgendetwas unterstützen können“, erklärt Benda. Die Rückmeldungen aus dem Kindergarten sind bislang ausschließlich positiv. „Catherina Gebhardt hat sich ihren Wunsch erfüllt und ist in dem Job sehr glücklich. „ Hier passt alles zusammen“, freut sich Benda über den Erfolg.

Für die Stelle habe sich auch die Gemeinde Evessen stark gemacht. Dies sei „ein Bekenntnis zu Werten wie Mitbestimmung und Chancengerechtigkeit“, betonte Bürgermeisterin Dunja Kreiser. „Kommunen wie Evessen haben eine Verantwortung und Vorbildfunktion. Gelebte Inklusion heißt für uns auch, möglichst viele Tätigkeitsbereiche unter Berücksichtigung von Teilhabe und Partizipation aller zu besetzen“, erklärt Kreiser.

Damit kommt die Gemeinde Evessen einer Forderung aus dem Inklusionsplan des Landes Niedersachsen nach. Hierin sind Landkreise, Städte, Kommunen und öffentlichen Verwaltungen aufgefordert, Menschen mit Beeinträchtigung innerhalb ihrer Institutionen in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Ein tolles Beispiel gelebter Inklusion.

Zum Bild: (von links) Dunja Kreiser, Claudia Simon (Kindergarten-Leiterin), Catherina Gebhardt mit Abschiedsgeschenk ihrer Gruppe aus der LH-Werkstatt Fümmelse (Hausservice), Katrin Benda und Susanne Sommer, Personalamt Samtgemeinde-Verwaltung.