Bei der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel wird Inklusion und Vielfalt groß geschrieben. Als Beispiel dafür steht Angela Thurau. Die 32-Jährige ist jetzt hauptamtlich in den Cafés der Lebenshilfe in Helmstedt und Schöningen tätig. Ein Erfolg in der Inklusion auf dem Arbeitsmarkt, auf den die Einrichtung anlässlich des Welttages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember hinweist.
Im Kultur-Café Muck in Schöningen ist Thurau allen Besuchern längst bekannt. Schließlich ist die gebürtige Schöningerin seit zwölf Jahren dort ehrenamtlich tätig. „Der ehemalige Leiter des Cafés, Rolf Kaufmann, hatte mich damals angesprochen, ob ich nicht mal vorbeischauen möchte“, erzählt Thurau, die nicht lange zögerte: Sie besuchte das Café und wurde kurz darauf Sängerin der inklusiven Lebenshilfe-Rock-und-Pop-Band „Die Kraftzwerge“, die inzwischen auf den Bühnen der Region vielen ein Begriff ist und die ihre wöchentlichen Proben im Café Muck abhält.
Seither hilft Thurau beim Betrieb des Cafés ehrenamtlich mit. „Sie hat ein besonderes Gespür für die Menschen mit geistigen Behinderungen, die das Café Muck besuchen. Sie ist die gute Seele des Cafés und inzwischen nicht mehr wegzudenken“, sagt Axel Koßmann, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit der Lebenshilfe, über die Kollegin. Nach ihrem Schulabschluss an einer Schule für Sehbehinderte in Hannover und einer Ausbildung zur Telefonistin arbeitete Thurau unter anderem bereits bis 2010 für die Lebenshilfe.
Im Café Muck fühlt sie sich am wohlsten. „Es ist wie eine große Familie“, sagt die Schöningerin. Ihre offene, lustige Art komme bei der Kundschaft stets gut an. „Mit mir kann man über alles reden. Und wenn jemand mal eine Umarmung braucht, bin ich auch da“, sagt sie über ihren Einsatz im Café. Zu den regelmäßigen Angeboten dort gehören Bastel- und Koch-Nachmittage ebenso wie Disko-Abende und Konzerte. Das Café ist immer mittwochs und freitags für alle Interessierten geöffnet.
An den anderen Wochentagen arbeitet Thurau im Café Fröhlich in der Helmstedter Innenstadt (Papenberg 7) überwiegend als Bedienung und in der Küche. „Auch das macht mir großen Spaß“, sagt sie. Dort gebe es viele Stammkunden und immer wieder neue Laufkundschaft. Neu im Angebot seien frisch gebackene Waffeln.
Das Soziale sei ihr in die Wiege gelegt worden, sagt Thurau, daher ihr langjähriger ehrenamtlicher Einsatz. Ebenso aber auch die Musik. „Mein Vater hatte eine Band und meine Mutter war im Schöninger Spielmannszug aktiv“, sagt Thurau. Für sie sei es daher eine Herzensangelegenheit, für die „Kraftzwerge“ auf der Bühne zu stehen. Beim ersten Auftritt habe sie zwar großes Lampenfieber gehabt, inzwischen aber – nach mehr als zehn Jahren Bühnenerfahrung – sei sie cool und routiniert bei ihren Konzerten, sagt Koßmann über Thurau, die stets stimmgewaltig dem Publikum einheizt.
Dass die stets fröhliche 32-Jährige in den Lebenshilfe-Cafés tätig ist, ist auch dem Budget für Arbeit zu verdanken. Dieses Instrument soll Menschen mit Behinderungen eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ermöglichen. „Vielen Dank an die Landkreis-Verwaltung für die unkomplizierte Kooperation“, lässt Koßmann ausrichten.