Frühförderung findet oft direkt im Kindergarten statt

Mit der Frühförderung betreibt die Lebenshilfe Wolfenbüttel ein Angebot, das Kinder bis sechs Jahren bei ihrer Entwicklung unterstützt. Dabei ist die Einrichtung auf eine gute Kooperation mit den Kindergärten im gesamten Landkreis angewiesen. „Unsere Arbeit ist aber nicht bei allen Kindergärten gleich präsent“, erklärt Traute Prüß, Leiterin der Frühförderung. Daher hat die Einrichtung in der Lindener Straße jetzt bei einer Informationsveranstaltung rund 30 Erzieherinnen aus unterschiedlichen Einrichtungen das gesamte Spektrum ihrer Tätigkeiten erklärt.

Prüß und ihr Team betreuen Kinder von 0 bis sechs Jahren. So geht es beispielsweise bei Frühchen bereits los. Aber auch Kindergarten-Kinder, die in ihrer Entwicklung auffallen, gehören dazu. „Dabei muss es sich nicht immer um eine Behinderung handeln“, erklärt Prüß. Die Frühförderung sei für viele Kinder nur eine Durchgangsstation. „Sobald sie in der Entwicklung aufgeholt haben, lassen wir die Kinder wieder gehen“, sagt Prüß. So habe die Einrichtung in diesem Jahr bereits 50 Kinder wieder abgegeben. Insgesamt betreut das Frühförder-Team derzeit 90 Kinder im gesamten Landkreis Wolfenbüttel.

Der Weg zur Frühförderung kann auf verschiedene Weisen erfolgen. So sei es oftmals der Fall, dass die Eltern feststellen, dass das Kind in seiner Entwicklung auffällt. Häufiger aber merken Mitarbeiter im Kindergarten, wenn ein Kind Auffälligkeiten zeigt. Mit Einwilligung der Eltern kann dann unverbindlich Kontakt zur Frühförderung aufgenommen werden. Die Notwendigkeit der Maßnahme muss dabei ein Arzt feststellen. Der Landkreis ist Kostenträger. „Für die Eltern entstehen bei der Frühförderung keine Kosten“, erklärt Lebenshilfe-Mitarbeiterin Birgit Steingaß.

Bei dem Angebot handele es sich weder um eine Therapie noch um ein Training. „Es ist eine Entwicklungsbegleitung“, erklärt Steingaß. Grundlage für die Arbeit sei das kindliche Spiel. „Ganz wichtig dabei ist der Beziehungsaufbau zum Kind.“

Frühförderin Birgit Steingaß erklärt, wie ein Kind zur Frühförderung kommt.

Da die meisten Eltern berufstätig sind, finde die wöchentliche Frühförderungs-Einheit – in manchen Fällen auch zweimal die Woche – oftmals direkt im Kindergarten statt. „Wir brauchen dafür keine besonderen Räume. Im Notfall arbeiten wir auch mit den Kindern auf dem Flur“, berichtet Frühförderin Ulla Drobny. Noch vor einigen Jahren hatten die Mitarbeiter die Kinder meistens bei der Familie zuhause besucht.

Dennoch sei der Kontakt zu den Eltern sehr wichtig. „Es geht darum Vertrauen zu schaffen“, so Drobny. Bei vielen Menschen herrsche Skepsis gegenüber der Lebenshilfe. „Es gibt unterschiedliche Arten, wie Eltern mit der Entwicklungsverzögerung ihres Kindes umgehen. Sie haben Ängste oder trauern“, sagt Drobny. Dabei sei es auch wichtig, die Eltern auf die Fortschritte ihres Kindes aufmerksam zu machen.

Für jedes Kind wird ein Förderplan erarbeitet und gemeinsam mit den Eltern besprochen. „Wir können die Eltern auf die kleinen Entwicklungsschritte hinweisen. Andererseits müssen wir auch diagnostizieren, was das Kind noch nicht so gut kann“, erklärt Prüß. Dies sei besonders dann wichtig, wenn die Frühförderung nach einem Jahr erneut beantragt werden muss.

Einrichtungsleiterin Traute Prüß (rechts) begrüßte zahlreiche Erzieherinnen aus dem Landkreis Wolfenbüttel bei der Frühförderung.

Bei alledem sei die Kooperation mit den Kindergärten sehr wichtig. „Wir bekommen von den Erzieherinnen wertvolle Einblicke über das Verhalten der Kinder, die in einem anderen Umfeld wie dem Kindergarten oftmals ganz anders sind“, berichtet Frühförderin Maria Glöckner. Sie weist die Erzieherinnen darauf hin, dass die Aufklärungsarbeit bei den Eltern sehr wichtig sei.

Zu der Informationsveranstaltung hatten sich zahlreiche Kindergärten angemeldet. Das Thema steht auf jeden Fall in vielen Einrichtungen oben auf der Prioritätenliste. Das Team der Frühförderung wird in den kommenden Monaten einige der Kindergärten besuchen, um ihr Angebot vorzustellen.