Mut zum Sprechen aufbauen – Klaus Bätcke arbeitet als Sprachtherapeut bei der Lebenshilfe

Als Vorsitzender hat er viele Jahre den Wolfenbütteler Lebenshilfe-Verein geprägt. Auch nach seinem Austritt aus dem Vorstand ist Klaus Bätcke noch regelmäßig am Blauen Stein tätig. In einer arbeitsbegleitenden Maßnahme übt der pensionierte Pädagoge mit Beschäftigten der Werkstatt das Sprechen.

Sprachtherapie heißt das Programm. „Das klingt mir aber zu klinisch. Ich sehe es mehr als pädagogische Maßnahme“, sagt Bätcke. Sein Schwerpunkt sei es, eine gute und vertrauensvolle Basis mit seinen Schützlingen zu schaffen. „Jeder soll sich so äußern, wie er es kann. Darauf bauen wir auf und versuchen das zu erweitern“, erklärt Bätcke die Vorgehensweise.

Regelmäßig trifft er sich mit Werkstatt-Beschäftigten in der Mascheroder Straße und in Fümmelse. Die Sprachtherapie findet sowohl in der Gruppe als auch als Einzelförderung statt. So etwa bei Sascha Kühne, dem ein Brand seines Wohnhauses vor Jahren die Sprache nahm. „Seit vielen Jahren arbeite ich mit ihm. Die Entwicklung seitdem ist enorm“, sagt Bätcke. Es gebe keinen Unterschied mehr zum Stand vor dem Unfall. Gemeinsam betrachten Bätcke und Kühne in der Förderung etwa Bildgeschichten und sprechen darüber.

Wichtig ist Bätcke, dass die Therapie sich ganz nah am Alltag der Beschäftigten bewegt. „Von akademischem ‚Herumdoktern‘ halte ich nichts“, so Bätcke. Auch wenn es etwa um die bessere Aussprache einzelner Silben gehe, soll die Förderung stets lebendig und alltagsnah stattfinden. Handlungsbegleitendes Sprechen laute das Stichwort. „Am besten ist die Therapie, wenn sie im Alltag des Beschäftigten stattfindet. Ich baue immer Dinge und Tätigkeiten mit ein, die in der Werkstatt oder im Umfeld passieren“, so Bätcke.

Das oberste Ziel sei es, die gesellschaftliche Teilhabe zu fördern. „Dazu gehört es, dass die Menschen ihre Wünsche äußern können“, erklärt der Pädagoge. Durch die Sitzungen mit Bätcke würden die Beschäftigten auch an Selbstbewusstsein gewinnen. Auch das helfe bei der Kommunikation und sei im Grunde der „Erfolg genug“, findet Bätcke: „Es ist wichtig, den Mut zum Sprechen aufzubauen.“

Im Bild sprechen Klaus Bätcke (links) und Sascha Kühne über verschiedene Bilder.