Die Werkstättenmesse in Nürnberg erwies sich erneut als Leistungschau für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Insgesamt 160 Aussteller und mehr als 90 Veranstaltungen boten den mehr als 12 000 Besuchern eine facettenreiche Informationsplattform. Einrichtungen aus ganz Deutschland bewiesen mit ihren Angeboten und Ideen, wie Inklusion gelingen kann. Zu den Schwerpunkten zählten die Themen Beschäftigungsmöglichkeiten und Bildung sowie sportliche Angebote von und für Menschen mit und ohne Behinderung.
Henrike Schirren von der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel und Janin Klockmann von der Lebenshilfe Ostfalen folgten einer Einladung der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten. Sie stellten in einem Fachvortrag das gemeinsame Konzept zum gewaltfreien Miteinander vor. Innerhalb der Einrichtungen wurde bereits ab 2011 an einem umfangreichen Präventionsprogramm gearbeitet, das alle Mitarbeiter sensibilisieren soll – von einer Kultur des Wegschauens oder Verschweigens hin zu einer Kultur des Hinschauens und Ansprechens. In allen Bereichen der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel und der Lebenshilfe Ostfalen gibt es Vertrauenspersonen, die bei Verstößen unmittelbar zur Verfügung stehen. Ein Aushang in einfacher Sprache, mit dem Namen, der Telefonnummer und einem Foto der zuständigen Ansprechpartnerin hängen in den Kindergärten, Werk- und Wohnstätten für alle sichtbar aus. Ein Flyer dient zur weiteren Unterstützung. Zudem besteht ein Ablaufplan, welche Schritte wann und wie einzuleiten sind, wenn ein Fall bekannt wird. Alle hauptamtlichen Mitarbeiter müssen im Abstand von fünf Jahren ein erweitertes Führungszeugnis einreichen. Dies gilt selbstverständlich auch bei Neueinstellungen und Praktikanten. Hintergrund dieser Maßnahme ist eine Studie des Bundesministeriums für Familie, Frauen und Jugend und der Uni Bielefeld die zum Ergebnis hatte, dass jede fünfte Frau mit einer geistigen Behinderung von Gewalterfahrung betroffen ist. Das Interesse seitens der Messebesucher am Fachvortrag war sehr groß.