Yvonne Przybylak und Beate Warth gehen das Thema „Unterstützte Kommunikation“ an

Jeder hat ein Recht auf Kommunikation. Doch nicht alle Menschen haben die selben Möglichkeiten zu kommunizieren. Für die Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel ist dies schon lange ein Thema, das die Mitarbeiter im alltäglichen Leben und Arbeiten beschäftigt. Es gab zwar bereits diverse Fortbildungen in dem Bereich, doch nun geht die Lebenshilfe einen Schritt weiter und ermöglicht es zwei ihrer Mitarbeiterinnen, an einer Fortbildung zum Thema Unterstützer Kommunikation (UK) in nachschulischen Lebenswelten teilzunehmen.

Die beiden gelernten Ergotherapeutinnen Yvonne Przybylak und Beate Warth, die als Gruppenleiterinnen in der Helmstedter Werkstatt im Berufsbildungsbereich und in der Fördergruppe arbeiten, werden mit diesem Kurs zu Fachberaterinnen UK bei der Organisation ISAAC– einer Internationalen Gesellschaft für diesen Themenbereich, weitergebildet.

Yvonne Przybylak (links) und Beate Warth erklären das CABito-Terminal – ein Baustein der Unterstützen Kommunikation im Unternehmen.

Wunsch und Ziel ist es, das Thema langfristig im gesamten Unternehmen stärker einzubinden und Unterstützung für Mitarbeiter und Beschäftigte zu bieten. „Jetzt wollen wir erstmal in kleinen Schritten im Gruppen-Alltag in der Werkstatt starten“, sagt Przybylak.

„Es geht bei der Kommunikation ja nicht nur ums Sprechen“, erklärt Warth. So gebe es zahlreiche unterschiedliche Wege sich und seine Grundbedürfnisse mitzuteilen – ein bestimmter Ton oder ein Blick, ein Handzeichen, individuelle Gebärden. „Man muss im Einzelfall nochmal genauer hinschauen“, sagt Warth. Diagnostik ist ein großer Bestandteil der ISAAC-Fortbildung. Mit neuen Methoden und Blickwinkeln können sie einigen stark eingeschränkten Beschäftigten helfen, sich noch mehr und individueller verständlich zu machen.

Ein weiterer Aspekt ist die Orientierung. Für Menschen, die nicht lesen können, sind Piktogramme oder Fotos eine gute Hilfe, um sich zurechtzufinden. Damit dies sowohl im bekannten, wie unbekannten Räumen funktioniert, ist es  wichtig, die Einrichtung weiter mit Bildmaterial auszustatten. So unterstützen die beiden UK-Spezialistinnen unter anderem in der erst kürzlich eröffneten Großküche der Lebenshilfe die Küchenleitung mit Bildern zur Erleichterung der Orientierung in der Küche. „Da ist alles neu. Piktogramme helfen ganz konkret bei der Frage, wo zum Beispiel Fleisch gelagert wird“, so Warth.

Den Speiseplan können sich die Beschäftigten der Beendorfer Str. in HE seit einigen Monaten vorlesen lassen – der sprechende Speiseplan am Kiosk macht es möglich. Das „CABito“-Terminal im Foyer ist für jeden zugänglich und informiert schon seit einigen Jahren mit gesprochener Sprache, sowie mit Piktogrammen. Es bietet unter anderem Informationen rund um die Werkstatt, zeigt Bildungsangebote und die Wettervorhersage. Außerdem können sich Interessierte Fotos von Veranstaltungen, wie z.B. dem letzten Sommerfest anschauen.

„Uns geht es auch darum, die Kollegen in dem Thema UK in Zukunft zu unterstützen und gemeinsam zu schauen, wie es ihren Gruppen-Alltag erleichtern und bereichern kann“, berichten die beiden Gruppenleiterinnen. So etwa ist das „Ich-Buch“ ein tolles Hilfsmittel. Damit können sich Beschäftigte anderen Menschen vorstellen. Das Buch enthält Fotos etwa von seinen Hobbys, seinen Eltern, seinen genutzten Kommunikationsmitteln, sowie persönliche Informationen über beispielsweise das Lieblingsessen oder die Lieblingsbeschäftigung. Zum Einsatz kommen im Gruppen-Alltag außerdem Erzählbücher, Therapiepuppen, Sprachbilderrahmen und andere Hilfsmittel, die den einzelnen Teilnehmer und die ganze Gruppe zur aktiven Kommunikation auffordern und motivieren. So wird Kommunikation im Alltag der Werkstatt zunehmend lebendiger und einfacher.