Experten aus Politik und Verwaltung diskutierten über Inklusion

„Mit dem Begriff Inklusion konnten zunächst viele Bürger wenig anfangen“, stellte Rolf-Dieter Backhauß (SPD) fest. Er sprach für den Landkreis Helmstedt das Grußwort bei der Podiumsdiskussion im Zelt auf dem Grundstück der Lebenshilfe an der Beendorfer Straße. Es war eine Veranstaltung im Rahmen des 50-jährigen Bestehens des Lebenshilfe-Vereins. 

Die Europäische Union hat die UN-Behindertenrechtskonvention 2010 übernommen, in Deutschland gilt sie schon seit März 2009. Im wesentlichen sagt sie aus, niemanden bei gegenseitiger Achtung auszugrenzen. Menschen mit Behinderungen sollen gleichberechtigt am Leben teilnehmen können, auch bezüglich Bildung, Beruf und Mobilität. Soweit unter anderem seine Ausführungen zu dem umfangreichen Thema. Axel Koßmann, Öffentlichkeitsbeauftragter der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel gGmbH, erinnerte vom Podium aus daran, dass sich die Einrichtung nun schon seit 50 Jahren um das Wohl dieser Menschen mit Handicap erfolgreich bemüht. 


Peter Gläser führte die Moderation. Auf dem Podium (von links):  Rifat Fersahoglu-Weber, Hans Werner Schlichting, Sybille Mattfeld-Kloth, Cornelia Bosse und Axel Koßmann.

 

Moderator Peter Gläser, Mitglied des Kreistages und Beauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderung im Landkreis Helmstedt, stellte Fragen an die Politiker und die Kreisverwaltung. Zum Beispiel: Inklusion ist Gesetz. Was kostet uns das? 

Dazu der allgemeine Vertreter des Landkreises Hans Werner Schlichting: „Inklusion beinhaltet ein breites Feld. Bauliche Dinge sind bereits in der Vergangenheit bedacht. Im Dezember wird der Landkreis einen Inklusionsbeauftragten benennen. Er wird für die Erstellung von Plänen zuständig sein, um den Betroffenen ein Leben in Selbstbestimmung zu ermöglichen.“ 

Die CDU-Landtagsabgeordnete Angelika Jahns hält diesen Weg in Deutschland zu gehen sehr wichtig und auch in Niedersachsen voranzutreiben erforderlich. Eine Kostenbeteiligung wird es geben, von wem und in welcher Höhe sei noch nicht erkennbar.  

Wegen der vielfältigen Betroffenen sprach die Kreistags- und Landtagsabgeordnete sowie Ratsfrau in Helmstedt Sybille Mattfeld-Kloth (Grüne) von einer Herkulesaufgabe. 

„Der Aktionsplan sollte auch enthalten, was wir im Landkreis schon dafür geschaffen haben“, lautete die Anregung der Kreistagsabgeordneten (CDU) Cornelia Bosse. Einige Stellen seien für den Schulbeginn schon gut gerüstet, meinte sie. Die pädagogischen Belange stecken aber noch in einem Anfangsstadium.   

Aus Erfahrung der vorhandenen Beratungsstellen, auch in Helmstedt, wusste der Geschäftsführer des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig Rifat Fersahoglu-Weber zu berichten, dass es sich in den Köpfen entwickeln muss, was wir uns unter Inklusion vorstellen. Aus dieser Verantwortung dürfe sich die Gesellschaft nicht entziehen.