Eine Krippe für alle Kinder

„Eine Krippe für alle Kinder“ – das bieten die „Wallzwerge“ der Integrativen Krippe der Lebenshilfe Helmstedt. Seit Mai 2010 können dort Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam leben, spielen und sich weiterentwickeln.

Zunächst startete die Einrichtung mit einer Gruppe. Im August 2013 wurde aufgrund der Nachfrage eine zweite eingerichtet, sodass die Wallzwerge nun insgesamt pro Gruppe zwölf Plätze, davon zwei mit besonderem Förderbedarf, anbieten können. Für Kinder mit Förderbedarf können Eltern beim Sozialamt einen Antrag für Eingliederungshilfe stellen. „Im Regelfall werden Verzögerungen oder Auffälligkeiten bei den Kindern vom Kinderarzt festgestellt“, erklärt die Krippenleiterin Rita Gardlo. „Dabei kann es sich um klassische Körperbehinderungen handeln, aber auch um Entwicklungsverzögerungen, sozial-emotionale, sprachliche oder kognitive Auffälligkeiten.“ In manchen Fällen werde aber auch der Kontakt zu betroffenen Familie von der Frühförderung der Lebenshilfe Helmstedt hergestellt, die sich im selben Haus wie die Krippe befindet. „Da arbeiten wir eng zusammen“; so Gardlo.

Die Erzieherinnen Nadine Ahrendt und Stephanie Förster im Bewegungsraum.

Um alle Kinder bestmöglich zu fördern und in ihrer Entwicklung zu unterstützen, arbeiten drei Erzieherinnen plus eine zusätzliche Teilstelle pro Gruppe: ein heilpädagogische Fachkraft, zwei sozialpädagogische Fachkräfte sowie eine Kinderpflegerin.

„Wichtig ist uns, dass alle unsere Kinder ein hohes Maß an sozialen Fähigkeiten erlangen. Wir geben den Kindern die pädagogische und pflegerische Betreuung, die ihren individuellen Bedürfnissen entspricht. Die Persönlichkeit und Einzigartigkeit jedes Kindes steht dabei im Mittelpunkt unserer pädagogischen Arbeit“, so Gardlo.

„Der Hauptansatz unserer Arbeit ist die ganzheitliche Förderung, aber alles wird gemeinsam gemacht“, erklärt Nele Hundertmark, eine der sozialpädagogischen Fachkräfte. „Das bedeutet, dass wir jedes Kind individuell fördern, seinen Möglichkeiten entsprechend, aber immer mit den anderen Kindern zusammen. Niemand wird herausgenommen. Sie sollen alles selbst erleben.“

Als Beispiel erzählt Nele Hundertmark von einem Mädchen, das seit August des vergangenen Jahres in der Einrichtung ist. „Mit einem Jahr konnte sie nur auf dem Rücken liegen. Unser Anliegen war es nun, ihr die Möglichkeit der Bewegung zu geben, aber aus sich selbst heraus“, erklärt die Erzieherin. Betreut von der heilpädagogischen Fachkraft wurde sie an einen geschützten Platz gelegt, von wo aus sie die anderen Kinder gut beobachten und die Spielangebote mit erleben konnte. „Wir haben ihr auch die Möglichkeit, den Raum gegeben, sich selbst auszuprobieren und alles zu erkunden“, so Hundertmark. Das war im August des vergangenen Jahres. Mittlerweile kann sich das Mädchen gut bewegen, kann sich robbend oder krabbelnd fortbewegen. „Sie hatte Lust darauf. Da sie sich sicher fühlte, hat sie sich getraut“, erklärt die Erzieherin. „Wenn wir ihr Anreize, Impulse geben, macht sie sich auf den Weg, fängt an zu kommunizieren, macht sich bemerkbar und probiert bereits sich an Gegenständen hochzuziehen. Sie ist motiviert, dass auch ohne Hilfe zu schaffen. Sie macht es alle in ihrem eigenen Tempo und wir geben ihr die Zeit dazu“, erklärt Hundertmark weiter. Die heilpädagogische Aufgabe sei es dabei, die entsprechenden Mittel zu finden, um die richtigen Impulse zu setzen, wie zum Beispiel Hilfestellungen beim Übergang vom Robben/Krabbeln zum Hochziehen.

Um allen Kindern die bestmögliche Förderung zu ermöglichen, bilden sich alle Fachkräfte regelmäßig im U 3 (unter drei Jahren)-Bereich weiter. „Es ist sinnvoll am Ball zu bleiben“, betont Leiterin Gardlo.

Und die Eltern wissen diese Arbeit zu schätzen. „Viele Eltern kommen extra zu uns, weil sie wissen dass wir eine integrative Krippe sind, auch Eltern mit Kindern ohne Behinderung. Da hat sich das Denken schon sehr verändert, zum Positiven“, freut sich Gardlo. „Sie wissen, dass wir aufgrund unser guten personellen Besetzung besonders gut und individuell auf die Kinder eingehen können“; so Gardlo weiter.