Im vergangenen Newsletter berichteten wir von der Besichtigung der Einrichtungen der Lebenshilfe in Helmstedt durch die ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder aus Wolfenbüttel, Ostfalen sowie aus Helmstedt. Der Geschäftsführer der Lebenshilfe Wolfenbüttel-Helmstedt, Bernd Schauder, sowie der Vorsitzende der Lebenshilfe Helmstedt, Jörg Reuter, hatten zu dieser Rundfahrt eingeladen. Die Besichtigung hatte das Ziel, die einzelnen Einrichtungen kennen zu lernen sowie die Zusammenarbeit der einzelnen Standorte weiter zu stärken.
Während im ersten Teil über die Werkstätten in der Beendorfer Straße sowie über den Sprachheil- und den heilpädagogischen Kindergarten in der Walbecker Straße berichtet wurde, werden im zweiten Teil die Werkstatt für Menschen mit psychischer Erkrankung/seelischer Behinderung (WIR) in der Porschestraße sowie das ambulant betreute Wohnen, die integrative Krippe und die Frühförderung im Batteriewall vorgestellt.
Die Werkstatt für Menschen mit psychischer Erkrankung/seelischer Behinderung wurde 2002 an ihrem heutigen Standort in der Porschestraße in Helmstedt/Emmerstedt eingeweiht. Davor arbeiteten die Mitarbeiter rund vier Jahre in Königslutter. Zurzeit sind zwischen 72 und 75 Mitarbeiter in den Werkstätten tätig, die je nach Art und Schwere der Beeinträchtigung individuell gefördert werden, um den persönlichen, sozialen und berufspraktischen Anforderungen im Arbeitsleben gewachsen zu sein. „In seltenen Fällen kommen einzelne Mitarbeiter auch aus dem angrenzenden Sachsen-Anhalt“, erklärt Henrike Schirren, die die Teilnehmer durch die Werkstatt führte.
Genau wie in den Werkstätten in der Beendorfer Straße, gibt es auch in der Porschestraße einen Berufsbildungsbereich, in dem die Mitarbeiter durch die berufsfördernden Angebote für die Industriearbeit geschult werden – dazu gehören unter anderem praktische Verhaltensregeln des Arbeitslebens, soziale Umgangsformen, Unfallverhütung und Arbeitssicherheit. Ziel ist es, die Beschäftigten individuell nach Neigungen und Fähigkeiten zu fördern und in den Fachrichtungen arbeitspraktische Fertigkeiten und Fähigkeiten zu erlernen. In folgenden Fachrichtungen können sich die Beschäftigten etwa zwei Jahre lang ausprobieren: Textilwerkstatt und Änderungsschneiderei, PC-Schulung, Hauswirtschaft, Garten- und Landschaftspflege, Industriemontage, Holz- und Metallbearbeitung sowie Verpackung und Konfektionierung. „Auf Wunsch können die Mitarbeiter auch die Qualifikation für Digitalisierungen erlangen“, erklärte Henrike Schirren. Privatkunden oder auch gewerbliche Kunden können zum Beispiel alte Langspielplatten, Dias, Fotos oder VHS-Kassetten an die Werkstatt schicken. Diese werden von den Beschäftigten dann digitalisiert und auf den entsprechenden Trägern wieder zurückgeschickt.
Im Bereich der Industriemontage arbeiten die Mitarbeiter der Werkstatt viel für den Volkswagen Konzern in Wolfsburg. „Da haben wir vor allem mit Dämmmaterial zu tun, welches später in den Autos verarbeitet wird“, so Schirren.
Neu im Angebot ist die Dienstleitungsgruppe „Malen“. „Momentan sind wir vorwiegend für hausinterne Einrichtungen tätig, wie zum Beispiel für die Werkstätten in der Beendorfer Straße, wo wir einzelne Räume renoviert haben“, erklärt Schirren die Tätigkeitsbereich. Durch die immer größer werdende Gruppe und die entsprechenden Qualifizierungen der Mitarbeiter können nach und nach auch externe Aufträge, zum Beispiel von Privatkunden, entgegengenommen werden.
Im Anschluss an die umfangreiche Führung ging es für die „Reisegruppe“ zur letzten Station der Rundfahrt: in den Batteriewall, der gleich drei Einrichtungen ein zu Hause bietet.
Im ehemaligen Finanzamt wurde zum einen eine ambulant betreute Wohngruppe eingerichtet, in der zurzeit drei Bewohner aus der Außenwohngruppe (Landgrabentrift) eingeschränkt selbständig leben. Nach Absprache mit den Bewohnern und den zuständigen Fachkräften werden stundenweise Hilfen gewährt.
Die Wohnung selbst unterscheidet sich kaum von anderen. Jeder hat sein individuell eingerichtet Zimmer. Ein gemeinsames Wohnzimmer und eine große Küche laden zum gemeinsamen Verweilen ein. Die unmittelbar in der Nähe der Stadt gelegene Wohnung ermöglicht es den Bewohnern auch selbständig für Einkäufe oder zu Veranstaltungen in die Innenstadt zu gehen.
Eine Etage tiefer befindet sich die Frühförderung der Lebenshilfe in Helmstedt. Dort begrüßte Inga Meyer, Mitarbeiterin der Frühförderung, die Teilnehmer der Besichtigung. Sie zeigte die verschiedenen Räume, in denen Kinder, bei denen Auffälligkeiten oder Beeinträchtigungen
in ihrer kognitiven, sprachlichen, emotionalen oder sozialen Entwicklung festgestellt wurden, von Fachkräften bestmöglich gefördert werden.
Anschließend besichtigte die „Reisegruppe“ das Erdgeschoss, in dem sich die integrative Krippe befindet, die im Mai 2010 eröffnet wurde. Die Krippe startete als Modellversuch, das jetzt ausläuft. „Natürlich wird das Projekt fortgeführt“, berichtete Inga Meyer, „allerdings zu schlechteren Bedingungen. Leider. Die Anzahl der Betreuungsstunden für Kinder, die eine besondere Betreuung, Förderung benötigen, muss gesenkt werden.“ Momentan gibt es zwölf Betreuungsplätze, davon zwei mit integrativem Anspruch sowie vier Mitarbeiter: zwei pädagogische und ein heilpädagogische Fachkraft sowie eine Kinderpflegerin. „Unser Angebot der integrativen Krippe wird bei Eltern sehr gut angenommen“, betont Meyer.