Vorwort

 

Fast schien es so, als hätte Horst Hüther es geschafft, diese so gefährliche und heimtückische Krankheit zu überwinden! Auf einer Studienreise nach Dänemark und bei der Teilnahme an der Bundeshauptversammlung der Lebenshilfe, Mitte November letzten Jahres in Berlin, also vor kaum mehr als acht Wochen, war er vital, wie gewohnt humorvoll, fast wieder der Alte. Er machte Pläne, dachte an Zukünftiges. Es kam anders.

Mit tiefer Betroffenheit und Trauer müssen wir Abschied nehmen von unserem Geschäftsführer, Kollegen, Mentor und Freund Horst Hüther. Im Namen der Vorstände und Mitglieder der Lebenshilfevereine Helmstedt und Wolfenbüttel, der Lebenshilfe für geistig und körperlich behinderte Menschen, Landkreis Börde e.V, und im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel gGmbH und der Lebenshilfe Ostfalen gGmbH, darf ich seinen Familienangehörigen, unser aller aufrichtiges und herzliches Mitgefühl zum Ausdruck bringen.

Es waren weit über 2000 Personen, die in den genannten Einrichtungen unter der Verantwortung von Horst Hüther lernten, arbeiteten, wohnten. Einen gigantischen Arbeits- und Lebensbereich hat er in den vergangenen 36 Jahren aufgebaut und mit der ihm eigenen Dynamik, Vitalität und mit organisatorischem Geschick geführt. Wir blicken auf ein Lebenswerk, das höchste Achtung und Anerkennung verdient. Wir sind Horst Hüther heute dankbar, dass er diesen Lebensweg gewählt hat.

Horst Hüther war, wie ich auch, ein Braunschweiger Urgestein. Wir konnten uns immer wieder über „alte Zeiten“ unterhalten. Beide haben wir in den 60-ern in unterschiedlichen Bands Musik gemacht. Auch hier gibt es ein Exponat, das ihm zum entspannenden Erinnern diente: Eine Bassgitarre in seinem Büro in Wolfenbüttel. Es gab so einige Überschneidungen in den Erinnerungen. Beide hatten wir auch eine Vorliebe für Skandinavien, auch für Nord-Dänemark, für Skagen. Beide wussten wir, wo in Skagen der nächste “Paul & Sharks – Laden“ zu finden war. Manchmal haben wir uns diebisch gefreut, wenn sich die Gelegenheit bot, eine Currywurst mit Pommes zu essen. Und waren uns der Sünde bewusst. In einem konnte ich allerdings nicht mithalten: Ich konnte nicht, so wie er, mit 240 Sachen über die Autobahn rasen und dabei telefonieren. Das macht mein Auto nicht mit. Horst Hüther war ein Freund technischer Finessen und Neuerungen. Das drückte sich sowohl in der Wahl seiner Kommunikationsmittel aus als auch in der seiner Musikanlagen, über die er seine erlesenen CD´s hörte. Noch viel lieber, aber eben auch seltener, genoss er seine Idole bei großen Live-Konzerten.

Wir werden Horst Hüther sehr vermissen. Wir können ihn nicht ersetzen. Und wir wollen ihn nicht ersetzen. Aber wir können die Arbeit in seinem Sinne fortsetzen! Nämlich Bewährtes zu erhalten und für Neues aufgeschlossen zu sein im Interesse der Menschen, die in unseren Einrichtungen leben, lernen und arbeiten. Wir sind Horst Hüther dankbar dafür, dass wir einen Teil des Weges mit ihm gehen durften. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren! Horst Hüther hat sich um die „Lebenshilfe-Arbeit“, wie wir sie nennen, im wahrsten Sinne des Wortes und in höchstem Maß verdient gemacht! Den Familienangehörigen wünschen wir, dass Sie Ihren Schmerz überwinden und wieder Vertrauen in die Zukunft finden können.

Von Dir, Horst, möchte ich mich auf deine Art verabschieden: Tschüss, tschüss!

Klaus Bäthke