In der Schillerstraße herrscht bald inklusives Wohnen

Die Bauarbeiten am neuen Wohnheim der Lebenshilfe Wolfenbüttel in der Schillerstraße sind in den letzten Zügen. Im Laufe des Dezembers werden die Küchen und Möbel geliefert. Einzugstermin ist am 8. Januar. Dann stehen dort vier Paarwohnungen, eine Familienwohnung, fünf Einzel-und zwei Studenten-Appartements zur Verfügung. Alle Plätze sind bereits vergeben.

„Wir verfolgen hier ein neues inklusives Wohnkonzept“, berichtet Anja Schildener, Leiterin des Lebenshilfe-Wohnbereichs. Schon von außen macht das komplett sanierte und umgebaute Haus einen freundlichen Eindruck. Bunte Balkone spenden der Fassade schöne Farben.

Auch im Innenbereich wurde viel Wert auf kleine Details gelegt. So sind etwa die Handläufe im Treppenhaus von unten beleuchtet. „Das hilft Menschen mit einer Sehbehinderung, die Läufe zu finden“, erklärt Projekt-Leiterin Schildener. Im Erdgeschoss hilft ein taktiler Lageplan vor dem Fahrstuhl bei der Orientierung – ebenso die Farbgebung in den einzelnen Etagen. Jedes Stockwerk hat seine eigene Farbe. „Auch das hilft bei der Orientierung“, so Schildener. Die Wohnungen und Bäder sind alle barrierefrei zu erreichen. Die Balkons sind ausreichend tief, so dass auch Rollstuhlfahrer sie nutzen können.

„Außerdem haben wir hier eine Lösung für Menschen, die kurzfristig betreut werden müssen“, erklärt Schildener – etwa wenn die betreuenden Eltern krank werden. Dafür gibt es in der Schillerstraße ein sogenanntes Verhinderungspflege-Appartement. Dort ist auch eine Eins-zu-eins-Betreuung möglich. Im Haus gibt es einen 24-Stunden-Dienst. Die Bewohner werden sowohl ambulant als auch stationär betreut.

Das Wohnkonzept habe etwa der Landkreis-Verwaltung gut gefallen. „Die Kooperation läuft sehr gut“, sagt die Projektleiterin. Weiterer Kooperationspartner ist das Möbelhaus Balzer, das die Möblierung übernimmt. Außerdem erhielt die Lebenshilfe eine Förderung der Aktion Mensch.

Im kommenden Jahr schon startet die Lebenshilfe das nächste Wohnprojekt. Am Monplaisir-Teich wird ein Neubau entstehen mit 24 Einzelappartements für ambulante Betreuung. „Zielgruppe sind ältere Menschen mit Behinderungen“, erklärt Schildener. Dort könnten auch Eltern, die ihre älteren Kinder mit Behinderungen betreuen, gemeinsam einziehen. „Der Bedarf an solchen Angeboten steigt stetig“, erklärt die Wohnheim-Leiterin. 2019 soll das Haus fertig sein. Die Warteliste ist bereits lang.