Das neue Wohnheim der Lebenshilfe Wolfenbüttel-Helmstedt ist schon fast ausgebucht. Dabei ist es noch nicht fertig.
Zwischen rohen Wänden und Baustrahlen informierten sich rund 50 Interessenten über das neue Wohnheim der Lebenshilfe Wolfenbüttel-Helmstedt in der Schillerstraße. Im Süd-Westen von Wolfenbüttel entsteht gerade ein in der Region einzigartiges Wohnprojekt mit stationären und ambulanten Betreuungsplätzen sowie Studentenwohnungen. Ende des Jahres sollen die ersten Bewohner einziehen können.
„Wer ernsthaftes Interesse hat, sollte sich jetzt bei uns melden. In den nächsten Wochen sollen die Plätze vergeben werden“, sagt Wohnheimleiterin Anja Schildener und verweist auf die Warteliste der Lebenshilfe, auf der 68 Personen stehen. „Wir habe die Interessenten zur Infoveranstaltung eingeladen“, erzählt sie, „aber es liegt bei jedem Selbst, ob die Schillerstraße als mögliches Zuhause infrage kommt.“ Daher könnten noch Plätze frei werden, in einigen Fällen wird auch nach Dringlichkeit entschieden.
In den letzten Monaten wurden die beiden Mehrfamilienhäuser fast komplett entkernt, alte Wände rausgebrochen und neue gezogen. Auch die Trennung der beiden Häuser wurde entfernt und ein Fahrstuhl eingebaut. „Die neuen Raumgrößen orientieren sich jetzt an modernen Bedürfnissen, bieten auch Rollstuhlfahrern ausreichend Platz und sind an die Vorgaben der sozialen Träger angepasst“, so Schildener. Unter anderem gibt es die Möglichkeit in eine der beiden Vierer Wohngemeinschaften mit 24-Stunden-Betreuung sowie allein oder zu zweit in eine Wohnung mit ambulanter Betreuung zuziehen. „Es ist jeden Tag Betreuungspersonal im Haus, die individuelle Versorgung wird jedoch nach Bedarf geplant“, erklärt Christine Ebeling, Leiterin des Ambulant Betreuten Wohnens. Auch eine Familienwohnung mit ungefähr 65 Quadratmetern Wohnfläche, in der Eltern mit Behinderung und Kindern wohnen könnten, ist vorhanden. Die Mietpreise orientieren sich an den aktuellen Standards in Wolfenbüttel.
„Für diejenigen, die keinen dauerhaften Wohnheimplatz brauchen, haben wir im Rahmen der Verhinderungspflege eine in sich geschlossene Wohneinheit mit eigener Küche und Bad, die kurzzeitig gemietet werden kann – etwa, wenn die betreuenden Angehörigen selbst einmal ins Krankenhaus müssen“, erklärt Schildener.
Ungewöhnlich ist der Ansatz, Studentenwohnungen im gleichen Haus unterzubringen. Die beiden Wohnungen mit separater Küche und Bad könnten zum Beispiel von Studenten der Sozialen Arbeit bewohnt werden, die stundenweise mit in der Betreuung helfen. Beides ist aber kein Muss, um Mieter zu werden.
Bis die ersten Mieter einziehen können, wird noch die Fassade erneuert, Balkone angebracht und die Badezimmer eingerichtet. Die Fenster wurden schon komplett ausgetauscht, auch die Sanierung der elektrischen Leitungen im Haus ist kurz vor der Fertigstellung. „Bisher haben wir keinen Bauverzug, daher sind wir optimistisch noch dieses Jahr bezugsfertig zu werden“, freut sich Schildener.