„Weniger ist besser“ – Aktionswoche Alkohol in der Werkstatt

Durchschnittlich zehn Liter reinen Alkohol trinkt jeder Mensch jährlich in Deutschland, berichtet eine Studie der Bundesregierung. Über Alkohol als Selbstmedikation referierte jetzt Carsten Feilhaber vom Lukas-Werk in der Lebenshilfe-Werkstatt für Industriearbeit (WIR) in Wolfenbüttel. „Wir wollen die Leute auf ihren täglichen Alkoholkonsum und die dadurch entstehenden Wechselwirkungen mit Medikamenten aufmerksam machen“, erklärte Feilhaber zu Beginn: Die Veranstaltung fand im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche Alkohol statt. „Diese Woche ist ein guter Anlass, das Thema noch mal anzusprechen und über die Risiken und Nebenwirkungen zu informieren“, sagte die Sozialpädagogin der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel, Sabrina Schulze.


Bereits zum zweiten Mal organisierten Sabrina Schulze von der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel und Carsten Feilhaber vom Lukas-Werk Wolfenbüttel eine Veranstaltung im Rahmen der Aktionswoche Alkohol in den Räumen der Werkstatt für Industriearbeit in Wolfenbüttel.

Feilhaber steigt mit einem Bild in die Veranstaltung ein, darauf zu sehen ist eine Figur, die den Kopf nach unten gerichtet hat und ein gefülltes Glas in der Hand hält. „Manchmal ist das Leben schwer, und viele Leute lindern diesen Schmerz durch Alkohol“, beschreibt er das Bild. „Auch Harald Juhnke definierte Glück über den Konsum von Alkohol“, führt er das nächste Beispiel an. „Keine Termine und leicht einen sitzen“, zitierte Feilhaber den inzwischen verstorbenen Entertainer Juhnke, der auf diese Weise antwortete, als man ihn nach seinem perfekten Tag fragte. Doch nicht nur um den emotionalen Schmerz zu vergessen, werde zur Flasche gegriffen. „Auch wegen körperlicher Schmerzen wird getrunken.“

„Doch gerade in Verbindung mit Medikamenten gegen Bluthochdruck, Epilepsie oder Allergien wird Alkohol unberechenbar“, warnte der Pädagoge. Denn beide Stoffe würden von der Leber auf ähnliche Weise abgebaut und beeinflussen sich dadurch gegenseitig. Die Mitarbeiter der Werkstatt für Industriearbeit fragten sich deshalb, warum es trotz dieser bekannten Schwierigkeiten keinen Beipackzettel für Alkohol gibt oder die Flaschen mit Warnhinweisen wie Zigarettenschachteln bedruckt werden.

Zum Schluss appellierte Feilhaber an die Mitarbeiter, ihre Probleme nicht mit Alkohol zu lösen. Und er zitierte den Komiker Heinz Erhardt: „Mit den Menschen ist es wie mit den Autos, Laster sind schwer zu bremsen.“

 

 Viele Werkstatt-Mitarbeiter nahmen an der Veranstaltung teil.