„Sollte mein Kind schon besser sprechen können?‟ – Löwenzahn-Mitarbeiter beraten besorgte Eltern

Die Sprachentwicklung der eigenen Kinder bringt Eltern oft zum Zweifeln. Manche fragen sich, ob der Wortschatz ausreicht – das Kind eines Freundes spricht schließlich schon viel mehr. Andere machen sich Sorgen, weil das Kind ein wenig lispelt. Die Frage „Ist das noch normal?‟ bleibt unbeantwortet, die Eltern verunsichert. Dazu kommen unterschiedliche Meinungen und Ratschläge von Großeltern, Freunden oder auch von Kinderärzten. Der Sprachheilkindergarten Löwenzahn der Lebenshilfe Wolfenbüttel bietet daher bereits seit vier Jahren einmal im Monat eine offene Sprechstunde an, bei der Experten den Eltern Antworten und Empfehlungen geben.

„Das ist ein unverbindliches und unabhängiges Angebot, das alle Eltern mit ihren Kindern wahrnehmen können‟, sagt Kristine Voigt, Leiterin des Kindergartens. Etwa eine Dreiviertelstunde lang beobachtet dabei eine Logopädin des Hauses das Kind in einer Spielsituation. Zudem können die Eltern ihre Erfahrungen zur Sprachentwicklung des Kindes schildern. Alle Angaben sind dabei freiwillig.

Die Löwenzahn-Logopädin Sonja Rosendahl beobachtet hier einen viereinhalbjährigen Jungen in einer Spielsituation. 

 

Einige Warnsignale, die auf eine Entwicklungsverzögerung hindeuten, werden von den Sprachheilkindergarten-Mitarbeitern abgeklopft. „Ein zweijähriges Kind sollte beispielsweise einen Wortschatz von mehr als 50 Wörtern haben‟, sagt Bettina Michaelis, Logopädin des Kindergartens. Dreijährige Kinder sollten dann bereits von Fremden verstanden werden, wenn sie einen Wunsch äußern. „Wir finden, eine frühe Aufklärung ist notwendig. Viele Eltern warten zu lange‟, so Voigt. Bevor der Notfall eintritt, können bei der offenen Sprechstunde Eltern und die Experten des Kindergartens gemeinsam nach Lösungen suchen.

Nach der Sprechstunde spricht das Löwenzahn-Team daher stets eine individuelle Empfehlung aus. Diese sei als verlässliche, unabhängige Aussage zu verstehen – im Gegensatz zu den gutgemeinten Ratschlägen von etwa den Großeltern. Nur in relativ wenigen Fällen lautet eine Empfehlung, dass das Kind den Sprachheilkindergarten besuchen sollte. „Nicht selten liegen Rückstände in der Sprachentwicklung darin begründet, dass das Kind schlecht hört‟, erklärt Voigt. Daher sei also häufig ein Besuch beim Hals-Nasen-Ohrenarzt angebracht oder bei einem Spezialisten, wie einem Pädaudiologen. Für andere Kinder wiederum sei eine logopädische Therapie empfehlenswert. „Häufig können wir den Eltern aber auch gänzlich Entwarnung geben und ihnen sagen, dass mit ihrem Kind alles in Ordnung ist‟, so Voigt. 

Die offene Sprechstunde findet immer am ersten Montag eines Monats von 15 bis 16 Uhr im Sprachheilkindergarten (Dietrich-Bonhoeffer-Straße 4) statt. 1. Juni und 6.Juli sind die nächsten Termine. Im August findet keine Sprechstunde statt, aber im September geht es wie immer am ersten Montag im Monat weiter. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. „Wer Wartezeiten vermeiden will, oder wenn jemand an diesen Terminen  keine Zeit hat, können wir telefonisch individuelle Termine vereinbaren‟, erklärt Voigt.