Zu einer gemeinsamen Fortbildung zum Thema „Leben mit geistiger Behinderung und Demenz“ trafen sich Mitte März die Mitarbeiter aus den Wohnstätten, dem ambulant Betreuten Wohnen und dem psychologischen Dienst der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel und der Lebenshilfe Ostfalen.
In einem Tagesseminar in Helmstedt beschäftigten sich über 40 Teilnehmer mit dem Thema geistige Behinderung und Demenz, dass die Einrichtungen und Angebote der Lebenshilfe vor zunehmend große Herausforderungen stellen wird. Referentin war Prof. Dr. Sandra Verena Müller von der Ostfalia-Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fakultät für Soziale Arbeit in Wolfenbüttel. Sie ist Expertin auf diesem Gebiet und leitet ein Forschungsprojekt zur Demenzdiagnostik bei Menschen mit geistiger Behinderung.
Die Seminarteilnehmer übten sich in Demenzdiagnostik.
Die Lebenserwartung von Menschen mit geistigen Behinderungen sei erheblich gestiegen und steige weiter, erklärte die Referentin. Demenz sei auch bei älteren geistig behinderten Menschen ein zunehmendes und gravierendes Problem, sagte Müller. Einer der größten Risikofaktoren für das Eintreten einer demenziellen Erkrakung ist das Alter. Das gilt auch für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Das Wissen über die Art und Häufigkeit von demenziellen Erkrankungen bei Menschen mit einer geistigen Behinderung ist noch gering. Ebenso gibt es noch keine allgemeingültigen Standards zur Diagnosestellung.
Da bei geistiger Behinderung die Leistungsfähigkeit des Gehirns durch eine frühe Schädigung eingeschränkt ist, zeigen sich demenzielle Erkrankungen meist zu einem früheren Zeitpunkt. Eine deutliche Häufigkeit findet sich schon zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Die Krankheit tritt bei Menschen mit Down-Syndrom häufiger und früher auf. Daher wird es immer wichtiger, Demenzerkrankungen zu erkennen um eine angemessene Behandlung, Betreuung und Pflege ermöglichen zu können.
Weiterbildungen in diesem Bereich werden in Zukunft zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Mitarbeiter haben bereits an ersten Schulungen teilgenommen. Zudem wird es immer wichtiger für diesen Personenkreis adäquate Tagesstrukturen, Wohn-, Freizeit- und Versorgungsangebote zu schaffen.
Eine Fachtagung an der Ostfalia wird dieses Thema aufgreifen: „Leben mit geistiger Behinderung und Demenz“ am Donnerstag, 6. Juni, 9 bis 16.30 Uhr, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Salzdahlumer Straße 46/48,
38302 Wolfenbüttel. Das Programm finden Sie hier. Die heiminterne Tagesstruktur im Wohnheim Wolfenbüttel beteiligt sich bei der Fachtagung am Markt der Möglichkeiten.
Außerdem gibt es folgende Literaturempfehlungen:
Müller, SV & Woff C. (2012). Demenzdiagnostik bei Menschen mit geistiger Behinderung – Ergebnisse einer Befragung, Teilhabe 4 / 2012, Jg. 51, Seite 155-160, Fachzeitschrift der Lebenshilfe www.lebenshilfe.de (Bücher und Zeitschriften, Zeitschrift Teilhabe)
Sinikka Gusset-Bährer, Demenz bei geistiger Behinderung, 1. Auflage 2012 , Lebenshilfe-Verlag Marburg www.lebenshilfe.de (Verlagsverzeichnis 2013)
Deutsche Alzheimer Gesellschaft www.deutsche-alzheimer.de (Informationsblätter Downloads). Das Wichtigste 16 – Demenz bei geistiger Behinderung.