Kinderdemos in Helmstedt und in Wolfenbüttel

Protesttag wörtlich genommen: Lautstarke Auftritte und gemeinsame Forderungen an die Politik.

Helmstedt / Wolfenbüttel. Anlässlich des Europäischen Protesttages für Menschen mit Behinderung am 5. Mai jeden Jahres, haben die Kindergärten in Helmstedt und in Wolfenbüttel zwei tolle Aktionen gestartet. In beiden Städten sollte auf die fehlenden, aber dringend benötigten, Kindergartenplätze und den gravierenden Fachkräftemangel aufmerksam gemacht werden.

Los ging´s am 28.April in Helmstedt. Angeführt von der Trommelgruppe der Werkstätten und dem riesengroßen Fantasievogel Emma, startete ein Demonstrationszug vom Hausmannsturm zum Marktplatz. Die Kinder, Eltern und Erzieherinnen trugen Warnwesten mit Appellen an die Politik auf der Rückseite. Da war zu lesen: „Wir sind systemrelevant“ oder „Wir brauchen mehr Fachkräfte“ und „Wir wollen gesehen werden“. Mit Rasseln, Trillerpfeifen und Trommeln zog der Protestzug zum Marktplatz. Viele Passanten blieben stehen und unterstützten kopfnickend die Anliegen der Eltern und Kinder.

Auf dem Marktplatz eröffnete Angela Duwe-Sackmann die Veranstaltung. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass alle Kinder einen Platz bekommen und genug Personal zur Verfügung steht. Alle Kinder sollen gleichbehandelt werden-sie sind unsere Zukunft,“ so die Forderung an die Verantwortlichen in Stadt und Landkreis Helmstedt. Bürgermeister Wittich Schobert, Landrat Gerhard Radeck sowie Sozialdezernent Dr. Nolte sagten ihre Unterstützung zu. Dass der Bedarf groß ist, steht außer Frage, waren sich die Politiker einig. Den Fachkräftemangel gibt es leider nicht nur im Kindergarten-Bereich zu verzeichnen.

Nach einem Auftritt der Trommelgruppe wartete das Glücksrad mit tollen Preisen. Besonders begehrt war eine Kugel Eis vom Eiscafé Dolomiti. Um traurige Kindergesichter zu vermeiden, bekamen aber alle einen entsprechenden Gutschein. Daneben wurde die Situation heute und in Zukunft aufgezeichnet. Dazu dienten zahlreiche Stühle, die mit Smylies gekennzeichnet waren. Lachende Gesichter symbolisierten die vorhandenen Plätze und traurige Gesichter standen für die Kinder, die außen vor bleiben müssen. Zum Ende des Protesttages rissen der Bürgermeister, der Landrat und der Geschäftsführer eine Mauer aus Pappkarton ein, die auf die vielen Barrieren im Alltag behinderter Kinder aufmerksam machen sollte.


Eine Woche später wurde Wolfenbüttel wachgerüttelt.

Hier ging der Protestzug vom Schlossplatz zum Stadtmarkt. Leider hatte sich kein Politiker bereit erklärt, an der Veranstaltung teilzunehmen. Andere Termine waren bestimmt wichtiger, als die Anliegen der Kinder zu unterstützen. Dafür war NDR 1, Radio Niedersachsen vertreten und hat in seinen Nachrichtensendungen ab 15:00 Uhr berichtet.

Auch hier war im Anschluss an den Protestzug der Eiswagen das Highlight für die Kids. Besonders die blauen, fröhlichen Kindermünder nach dem Genuss vom Schlumpf-Eis waren ein Hingucker.

Beide Veranstaltungen waren ein großer Erfolg. Die Lebenshilfe hat viel Zustimmung von Bürgerinnen und Bürgern erhalten. Ebenso groß war das mediale Interesse an diesem Thema. Das zeigt die Übertragung auf NDR 1.

Ein ganz großes Dankeschön an die Organisatorinnen Angela Duwe-Sackmann, Anja Völke und Veronika Pinkernelle sowie an alle fleißigen Helferinnen und Helfer, die diese beiden Tage ermöglicht haben. Ebenso möchten wir der Aktion Mensch danken, die die Protesttage durch Initiative von Projektkoordinatorin, Henrike Schirren, finanziell gefördert hat.

Die Trommelgruppe der Lebenshilfe-Werkstatt bei ihrem Auftritt vor dem Rathaus.

Die Ansprache auf dem Stadtmarkt hielt Angelika Duwe-Sackmann (mit Mikrofon). Die Lebenshilfe-Bereichsleiterin Kinder und Familie freute sich trotz aller Ernsthaftigkeit der Forderungen über den gelungenen Ablauf der Veranstaltung.

Lebenshilfe-Geschäftsführer Bernd Schauder war am Protesttag ein gefragter Gesprächspartner der Medien.

Neben der Trommelgruppe der Lebenshilfe-Werkstatt fungierte ein selbstgebastelter Vogel als Blickfang an der Spitze des Zuges.

Die Gruppen aus den Kinder-Einrichtungen der Lebenshilfe formierten sich auf dem Schlossplatz zum Umzug.

Spontanes Gespräch: Kirstin Pöhl von der Lebenshilfe tauschte sich herzlich mit der 92-jährigen Inge Dönnerburg (links) aus.

Vom Schlossplatz zogen die Demonstranten durch die Fußgängerzone zum Stadtmarkt.

Die Ansprache auf dem Stadtmarkt hielt Angelika Duwe-Sackmann (mit Mikrofon). Die Lebenshilfe-Bereichsleiterin Kinder und Familie freute sich trotz aller Ernsthaftigkeit der Forderungen über den gelungenen Ablauf der Veranstaltung.