Spannender Start in eine neue Aufgabe

Stefan Mandel kümmert sich als Ehrenamtskoordinator darum, dass Angebot und Bedarf zueinander passen – und um das Wir-Gefühl.

Helmstedt. Das jüngste Projekt unter dem Dach der Lebenshilfe ist die Ehrenamtskoordination. Bundesweit entwickelt sich die Zahl der Menschen rasant, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Und so hat sich auch die Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel im Herbst vergangenen Jahres entschlossen, diesen Bereich künftig intensiv zu betreuen.

Seit dem 1. September ist nun Stefan Mandel Ehrenamtskoordinator. Seine Stelle mit Dienstsitz in Helmstedt (Papenberg 7) ist zunächst auf fünf Jahre befristet und wird gefördert durch die Aktion Mensch. Der 39-Jährige steht vor der Aufgabe, seinen Bereich völlig neu aufzubauen, sieht sich dafür aber gut gerüstet: „Ich lebe in einem kleinen Ort und habe mich schon immer stark engagiert – wenn man sich nicht einbringt, dann passiert auch nichts.“ In Sommerschenburg gehört er der Feuerwehr an, ist Mitglied im Heimatverein und arbeitet im Fußballverein als Jugendtrainer. „Ich stehe da zwar nicht überall in der ersten Reihe, halte aber den Funktionären durch meinen Einsatz den Rücken frei.“

Genau diese Kontaktfreude und Neugier auf Neues dürfte ihm jetzt helfen, sich seinen Berufsbereich zu erschließen – denn in der Lebenshilfe ist er ein Quereinsteiger. „Beruflich hatte ich bisher nicht viel mit sozialen Themen zu tun“, sagt er. Doch als gelernter Kaufmann im Groß- und Außenhandel merkte er nach 18 Berufsjahren, dass ihm inhaltlich etwas fehlte. „Diese Arbeit war nichts zum glücklich werden.“ Da kam die Stellenausschreibung der Lebenshilfe wie gerufen.

Seinen Neuanfang startet Stefan Mandel mit viel Feuer, wie im Gespräch deutlich wird. Und diese Begeisterung will er auch seinem neuen Umfeld vermitteln – nach innen und nach außen. Denn es ist diese Rolle als Bindeglied, die von ihm künftig erwartet wird: Einerseits intern den Bedarf an Ehrenamtlichen in den Abteilungen der Lebenshilfe ermitteln. Andererseits extern um Freiwillige werben und ihnen einen passenden Einsatzort zuweisen.

Gerade fehlende Kompatibilität ist eine der Gefahren, die er schon ausgemacht hat. „Nichts ist frustrierender, als irgendwo eingesetzt zu werden, wo die Qualifikation nicht passt. Da sind schon Ehrenamtliche wieder abgesprungen.“ Auch wer sich als freiwilliger Helfer melde, aber zeitnah keine Rückmeldung bekomme, wende sich schnell wieder ab. Immerhin gebe es jede Menge sozialer Alternativen. „Die Konkurrenz im Werben um Ehrenamtliche ist groß.“

So stehen also zwei kurz- bis mittelfristige Ziele auf der Agenda von Stefan Mandel. Erstmal muss er wissen, wie die Bedarfe der einzelnen Abteilungen aussehen, wenn es um freiwillige Mitarbeit geht. Bei einer kürzlich gestarteten Abfrage ging es auch darum, welche Qualifikationen dabei besonders gesucht werden. Zweitens will er Strukturen schaffen, mit denen Neulingen der Einstieg in die Lebenshilfe erleichtert wird. Dabei geht es auch darum, sie bei ihren ersten Schritten im neuen Umfeld nicht allein zu lassen. „Wir wollen ihnen eine Plattform zum Austausch und zur Problemlösung bieten.“

Auf diesem Weg hat er kürzlich schon zwei schöne Pflöcke eingeschlagen: Zum Tag des Ehrenamts (5. Dezember) lud er die freiwilligen Helfer der Lebenshilfen Helmstedt, Wolfenbüttel und Ostfalen ins Cafè Fröhlich nach Helmstedt ein. „Zum Auftakt ging es natürlich ums Kennenlernen und um die Frage, was habe ich vor und wie kann ich den Ehrenamtlichen helfen“, schildert er den Nachmittag. „Die Resonanz war gut, darauf können wir schon prima aufbauen.“

Zweites Standbein soll künftig der Ehrenamts-(Diens-)Tag werden. „Wir planen immer dienstags von 16 bis 19 Uhr gemeinsame Aktionen, für die wir unsere Helfer begeistern wollen.“ Zwei Themen stehen schon fest: Am ersten Dienstag in jedem Monat geht es zum Kegeln beim Helmstedter Kegelsportverein (Von-Guericke-Straße 1), mit dem die Lebenshilfe in diesem Zuge eine langfristige Kooperation startet. Am zweiten Dienstag steht ein Kinoabend im Cafè Fröhlich (Papenberg 7) auf dem Programm. „Für die weiteren Dienstage fällt uns auch noch was ein.“ Fest steht: Alle sind willkommen, auch wenn sie erst noch Ehrenamtliche werden wollen.

Hinter all dem steckt die Idee, mehr Freiwillige zu gewinnen und ihre Verweildauer in der Lebenshilfe zu verlängern „Wir wollen das Wir-Gefühl stärken, ihnen aber auch größere Wertschätzung vermitteln und sie auf Wunsch durch Schulungen persönlich weiterbringen“, erklärt Stefan Mandel. Übrigens könnte er sich für diese Rolle auch Menschen mit Behinderung vorstellen. „Inklusion im Ehrenamt ist ein Kernthema im weiteren Verlauf des Projekts. Hierzu werden wir bereits im Juni beim kommenden HostTown-Programm der diesjährigen Special Olympics World Games einen entscheidenden Beitrag leisten können.“ Sogenannte Tandems (je 1 Mitarbeiter und 1 Beschäftigter) werden als Team im Ablauf der Veranstaltungstage unterstützen.

Wer sich als künftiger Ehrenamtlicher angesprochen fühlt, ob für das HostTown-Projekt oder den Ehrenamts-(Diens-)Tag, kann sich direkt beim neuen Koordinator melden. Das gilt auch für Vereine und sozial engagierte Firmen, die sich bei der Lebenshilfe einbringen wollen – zum Beispiel mit gemeinsamen Hilfsaktionen der Belegschaft. Nur nebenbei erwähnt er, dass ein neues Ehrenamt auch eine Chance sein kann: „Mancher findet auf diesem Wege sogar eine neue hauptamtliche Aufgabe.“ Stefan Mandel ist erreichbar unter 0151/1086 4590.

Zum Foto: Stefan Mandel hat sich gut eingearbeitet und steht schon auf vertrautem Fuß mit den Grundsätzen der Lebenshilfe. Foto: Regio-Press