Verein Gärtnermuseum Wolfenbüttel und die Lebenshilfe pflegen enge Kooperation.
Wolfenbüttel. Ganz viele Menschen in unserer Region sagen nicht: “Wir fahren nach Wolfenbüttel, sondern wir fahren nach Lumpenbüttel.“ Lumpenbüttel? Was soll das denn? Wohnen hier etwa Ganoven? Damit hat der Begriff aber überhaupt nichts zu tun. Der Ausdruck Lumpenbüttel kommt aus der Vergangenheit – als es noch einen Herzog gab.
Der ist nämlich im Jahr 1754 von Wolfenbüttel in sein neues Schloss nach Braunschweig umgezogen. Der Herzog hat viele seiner Angestellten mitgenommen. Diese sogenannten Höflinge sind ebenfalls nach Braunschweig gezogen. Danach haben hier nur noch arme Menschen gewohnt. Deshalb hat man von Lumpenbüttel gesprochen.
In ihrer Not haben die Einwohner angefangen ganz viel Gemüse anzubauen. Dazu nutzten sie die Garten- bzw. Ackerflächen der abgewanderten Höflinge. Bis ins 20.Jahrhundert hinein war Wolfenbüttel eine Hochburg in der Verarbeitung und Konservierung verschiedener Gemüsesorten. In und um Wolfenbüttel herum gab es zahlreiche Konservenfabriken. Im Bürgermuseum kann man hierzu die Geschichte auf Fotografien und Zeittafeln nachlesen.
Apropos Museum. In Wolfenbüttel gibt es ein Gärtnermuseum und das hat es in sich. Davon konnten sich Benjamin Curs aus der GALA Wolfenbüttel und Öffentlichkeitsbeauftragter Axel Koßmann bei einem Pressegespräch überzeugen. Hintergrund war die aktive Mitarbeit des Garten- und Landschaftsbaues bei der Instandsetzung und Pflege der gesamten Außenanlage. Hierzu zählen nicht nur die Arbeiten an Beeten und Pflanzen, sondern auch das Setzen einer Naturmauer oder der Transport historischer Gartengeräte zur Restauration nach Hannover.
Geschäftsführer Stefan Meißler hob besonders den inklusiven Ansatz hervor. „Hier arbeiten Menschen mit und ohne Handicap Hand in Hand. Die Lebenshilfe unterstützt uns seit vielen Jahren mit ganz viel Herz und Kompetenz.“
Also, wer einmal etwas über die Geschichte des Gemüseanbaues in und um Wolfenbüttel erfahren möchte, sollte unbedingt das Gärtnermuseum am Neuen Weg 33, direkt an der Kreuzung zur Salzdahlumer Straße, besuchen. Es lohnt sich!