Eiserne trotzen ihre Handicap

Die Kantine in der Beendorfer Straße in Helmstedt verwandelte sich im Februar in einen Union Berlin-Fanclub.

Es war der Tag des Bundesliga-Spiels zwischen Werder Bremen und Union Berlin. Auf dem Gelände der Lebenshilfe Helmstedt an der Beendorfer Straße bot sich gegen Mittag ein beeindruckendes Bild: Ein großer Reisebus und ein gutes Dutzend Rollibusse, voll mit Fans der „Eisernen“ aus Berlin Köpenick, fuhr auf den Hof. Und an den Wänden der Kantine hingen Banner, alles war in Rot, den Vereinsfarben von Union Berlin, getaucht.

Anlass war eine Aktion verschiedener Fanclubs für Menschen mit Handicap, die einmal jährlich zu einem Auswärtsspiel einladen. Diesmal war es die Begegnung bei Werder Bremen. Ursprünglich sollte der Zwischenstopp in einer Autobahnraststätte nahe Helmstedt stattfinden, doch alle sagten ab. Die Verantwortlichen fragten bei der Lebenshilfe an und Werkstattleiter Dieter Pasemann spontan zu. Gemeinsam mit mehreren Helferinnen und Helfern sorgte René Thederan von den „Eisern-Kubik-Elfen“, Verpflegungspaten der Aktion, dafür, dass die Fans mit belegten Brötchen, Bockwurst, Kaffee und Kaltgetränken versorgt wurden. Neben der Musik von der Vereins CD hallte es immer wieder durch die Kantine: „Eisern-Union, Eisern-Union, Eisern-Union“!

Die FC-Union-Stiftung „Union vereint. Schulter an Schulter“ gibt getreu dem Motto „Eisern trotz(t) Handicap“ Menschen mit Beeinträchtigung die Möglichkeit, ein Auswärtsspiel ihrer Mannschaft zu besuchen. Statt nur über Inklusion zu sprechen, wollen die Roten Inklusion leben. Die Solidarität und Hilfsbereitschaft ist riesig. Auch René Thederan, der sich mit den Kubik-Elfen ehrenamtlich einbringt, bedankte sich bei allen Helferinnen und Helfern für ihr Engagement, bei den verschiedenen Fanclubs und Sponsoren für die finanzielle Unterstützung und bei der Lebenshilfe Helmstedt für die spontane und unkomplizierte Hilfe. Nancy Kriependorf, Kathy Herzke, Alexandra Bischof und Dieter Pasemann bereiteten den Gästen einen angenehmen Zwischenstopp. Als Dankeschön bekamen alle ein Fantrikot, Vereinswimpel und Mützen.

Die Kubik-Elfen sind der gewichtigste Fanclub von Union Berlin und bezeichnen sich selbst auch als Interessen Gemeinschaft. Aufnahme finden nur Menschen mit einer entsprechenden Gewichtsklasse: Frauen müssen mindestens 80 und Männer mindestens 100 Kilogramm auf die Waage bringen.

Auf jeden Fall hat der Aufenthalt bei der Lebenshilfe Glück gebracht. Das Spiel bei Werder Bremen wurde mit 2:0 gewonnen und Union Berlin ist weit von den Abstiegsrängen entfernt. Die Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel freut sich darauf, wenn die Eisernen auch im nächsten Jahr wieder reinkieken.