Die Lebenshilfe Helmstedt feierte jetzt das 20-jährige Bestehen ihrer Werkstatt für Industriearbeit (WIR). Dort sind überwiegend Menschen mit psychischer Beeinträchtigung beschäftigt. „Die WIR hat einen guten Ruf als Dienstleister für die Industrie. Dazu haben alle hier beigetragen“, sagt Bernd Schauder, Geschäftsführer der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel gGmbH, in seiner Festrede.
Die Kapazitäten der WIR wurden mehrmals erweitert. Jetzt steht der nächste Anbau an. „Das Geld steht bereit. Die Planungen sind fertig. Es fehlt nur noch die Genehmigung“, sagt Schauder und verspricht: „Das 25-Jährige können wir schon im Anbau feiern.“
Vor 20 Jahren startete das Lebenshilfe-Team mit zehn Beschäftigten noch in Königslutter als Mieter in den ehemaligen Roto-Werken. Fünf Jahre später folgte der Umzug zum jetzigen Standort in eine eigene Immobilie in der Porschestraße. Die Beschäftigten-Zahl war bereits auf 30 angewachsen. Heute sind dort mehr als 90 Menschen mit psychischer Beeinträchtigung beschäftigt. „Am Anfang hatten wir ziemlich zu kämpfen. Spätestens mit dem Umzug ging es auch wirtschaftlich bergauf“, erinnert sich Dieter Pasemann, Werkstattleiter, der von Anfang an dabei war. „Die WIR ist inzwischen eine absolute Erfolgsgeschichte.“
„Die Zahlen der Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen nehmen weiter zu“, erklärt Henrike Schirren vom Sozialdienst der Lebenshilfe-Werkstatt, die ebenfalls seit der ersten Stunde dabei ist. Sie führt diese Zunahme auf den wachsenden Druck im Arbeitsleben zurück. Die Lebensläufe der Beschäftigten in der WIR seien dabei ganz verschieden. Einige kommen direkt aus der Schule ohne Berufsausbildung zur Lebenshilfe, andere haben bereits Jahrzehnte Berufserfahrung hinter sich. Bei vielen lautet die Diagnose Depression oder Psychose. Andere haben Suchterkrankungen hinter sich.
„Unser Ziel lautet stets, die Menschen wieder auf den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Das ist aber meistens sehr schwer, weil viele Unternehmen Bedenken haben, unseren Beschäftigten Praktikumsplätze anzubieten“, so Schirren weiter.
Die 20-jährige Geschichte der WIR ist auch auf den Standort Königslutter zurückzuführen. Aufgrund der Nähe zum Landeskrankenhaus sei im Kreis Helmstedt die Zahl der Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen höher als in anderen Kommunen. Zum Vergleich: In Wolfenbüttel gibt es die WIR erst seit rund zehn Jahren.
Rund 100 Mitarbeiter und Beschäftigte der Lebenshilfe feierten jetzt das 20-jährige Bestehen bei bestem Wetter am Sportplatz Emmerstedt. Währenddessen schossen die Fest-Teilnehmer im angrenzenden Schützenhaus ihren Schützenkönig aus. Ein Kontakt zum Schützenverein besteht bereits seit vielen Jahren. Die Werkstatt stellt regelmäßig die Schützenscheiben her.
Im Bild oben: Lebenshilfe-Geschäftsführer Bernd Schauder (von rechts) sprach die Grußworte zum 20-jährigen Bestehen der WIR mit Rainer Loos (Vorstandsmitglied des Lebenshilfe-Vereins), Dieter Pasemann (Werkstattleiter) und Henrike Schirren (Sozialdienst). Foto: Lebenshilfe