Cornelia Rundt besuchte das Café Fröhlich

Kenntnisreich und verständnisvoll zeigte sich die niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt während eines gut einstündigen Besuches bei der Lebenshilfe Helmstedt im Café Fröhlich. Von der neuen Einrichtung im Papenberg zeigte sie sich begeistert. „Ich finde es schön, dass das Café mitten in der Stadt ist und jeder vorbeikommen kann. So wird ohne viel Aufwand Inklusion gelebt‟, sagte die Ministerin. Ohnehin sei sie eine Vertreterin offener Konzepte.

Die Umsetzung in der ehemaligen Buchhandlung in der Helmstedter Innenstadt jedenfalls laufe gut an, berichtete Bernd Schauder dem Gast aus Hannover. Der Geschäftsführer der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel erzählte: „Es kommen viele Menschen vorbei, um einen Kaffee zu trinken. Außerdem werden die Räume oftmals für private Veranstaltungen angefragt.‟ Dies sei auch das Ziel des Helmstedter Lebenshilfe-Vereins. „Wir wollen Begegnungen fördern‟, sagte dessen Vorsitzender, Jörg Reuter.


Cornelia Rundt zeigte sich beim Gespräch im Café Fröhlich verständnisvoll für die Schwierigkeiten der Lebenshilfe Helmstedt.

 

Die Vertreter der Lebenshilfe nutzten aber auch die Gelegenheit, der Ministerin von Problemen zu berichten. Axel Koßmann beispielsweise hatte als langjähriger Leiter des Sozialdienstes der Werkstätten zwar zahlreiche Beispiele parat, wie er mit dem Budget für Arbeit Menschen mit Behinderungen über Praktika an den allgemeinen Arbeitsmarkt heranführte. „Schwierigkeiten entstehen immer dann, wenn unterschiedliche Kostenträger im Boot sind‟, merkte Koßmann an – etwa verschiedene Kommunen.

Ähnlich stellen sich die Probleme im Wohnen dar. „Bei den älteren Bewohnern kommen wir an unsere Grenzen. Der pflegerische Anteil wird zu knapp berechnet, die Räumlichkeiten sind zu klein, unterschiedliche Zuständigkeiten erschweren die tägliche Arbeit“, berichtete Schauder. Auch hier kommen Probleme zustande, wenn mehrere unterschiedliche Kostenträger im Spiel sind.

Das bestätigte auch die Ministerin. „Ich bin dafür, das in eine Hand zu überführen.‟ Überhaupt werden die Umstellungen interessant, die durch das Bundesteilhabegesetz entstehen werde, so Rundt. „Die Regelungen einzelner Sozialgesetzbücher sind teilweise über die Jahre erheblich auseinandergedriftet. Der Bund arbeitet daran, das wieder zusammen zuführen‟, sagte die Ministerin, die damit rechnet, dass es erst im nächsten Jahr ausführliche Details zu dem Gesetzesentwurf geben werde.

Einen ähnlichen Graben, den es zu überwinden gilt, sieht Rundt im Bildungsbereich. Der  Vereinsvorsitzende Reuter berichtete, dass es in Helmstedt einen zweiten integrativen Kindergarten geben müsste. Beim Thema Inklusion an den Schulen stellte Rundt fest: „Mehr als 60 Jahre lang wurden hier Institutionen voneinander getrennt gehalten. Jetzt können wir nicht davon ausgehen, dass die Inklusion in zwei, drei Jahren komplett ist.‟ Problem seien hier auch die unterschiedlichen Denkweisen der Ministerien. Während das Kultusministerium eher institutionelle Lösungen sucht, blicke das Sozialministerium auf die einzelne Person. Auch hier entstehen Probleme, wenn es um die Aufteilung der Kosten gehe.

Cornelia Rundt wird bereits am 29. November wieder in Helmstedt erwartet. Dann spricht die Ministerin  anlässlich des Festaktes zum 50-jährigen Bestehen der Helmstedter Lebenshilfe im Juleum.

 

Gruppenbild mit Ministerin (von links) Bernd Schauder, Axel Koßmann, Uwe Strümpel, Hartmut Neumann, Cornelia Rundt, Klaus Junglas und Jörg Reuter.