Die Vorfreude bei den Kindern des Heilpädagogischen Kindergartens Siebenstein auf die Woche am Arendsee war groß. Die traditionelle Freizeitreise der Lebenshilfe-Einrichtung war ein besonderer Tapetenwechsel für die 3- bis 6-Jährigen. Jetzt, nachdem die Reisegruppe von der Freizeit zurückgekehrt ist, fragen die Kinder schon, wann es denn wieder dorthin gehe. Für die Wolfenbütteler Lebenshilfe-Kindergarten war es bereits die dritte Fahrt in der Zeit zwischen Himmelfahrt und Pfingsten nach Arendsee in der Nähe von Salzwedel. Das Ziel der 52 Kinder und 27 Mitarbeiter war das dortige Integrationsdorf.
„Dort steht für sie das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund“, sagt der Siebenstein-Heilpädagoge Wolfgang Titz. Der Kindergarten-Gruppenleiter erklärt, dass das Dorf durch den Rondell-förmigen Aufbau einen großen Treffpunkt in der Mitte biete, wo sich die Kinder optimal begegnen können und auch mit anderen Gruppen in Kontakt kamen. Es gab gemeinsame Grillabende und Lagerfeuer.
Gemeinsames Eisessen sorgte für Erfrischung.
Das Angebot auf dem Gelände des Integrationsdorfes sei auch sonst äußerst attraktiv, so Titz. So gab es beispielsweise durchgängig Bastel-Angebote sowie einen Spielplatz. Auch der sogenannte Hundestrand, so nennen die Ortskundigen das Ufer des Arendsees, ist nicht weit entfernt. Zwar habe es kein Badewetter gegeben, doch die Kinder nutzten das Ufer, um Baumstämme aus dem Wasser zu ziehen oder am Strand zu buddeln. „Das war für die Kinder ein schönes Naturerlebnis“, berichtet Titz.
Zu den Höhepunkten der Freizeit zählte auch ein Besuch der Spielscheune in Salzwedel. Diese bietet ein psychomotorisches Angebot für Kinder. „Dabei handelt es sich um ein sehr klug aufgebautes System aus Röhren, Trampolinen und Rutschen“, erklärt Titz. Besonders gut sei, dass dieses Angebot alle Kinder nutzen konnten. „Hier haben wir uns sehr lange aufgehalten“, erinnert sich der Heilpädagoge. Auch Ausflüge zum Märchenpark in Salzwedel oder zu einem Kleintierzoo gehörten zum Angebot.
„Jedes Kind, das schon mal dabei war, will auch im nächsten Jahr wieder mitfahren“, erklärt Karin Bartholomäus. Die Leiterin des Kindergartens Siebenstein freut sich, dass kein Kind wegen Heimweh abgeholt werden musste. „Für die meisten Kinder bedeutet die Freizeit, dass sie das erste Mal von zu Hause entfernt sind.“ Diese Erfahrung sei in dem jungen Alter etwas Besonderes.
Für die Eltern ist der Schritt, das Kind den Lebenshilfe-Mitarbeitern anzuvertrauen, oftmals viel schwerer. Doch auch dafür sei die Freizeit eigentlich vorgesehen. „Wir wollen den Eltern und Geschwistern von Kindern mit einer Behinderung eine kleine Entlastung bieten“, so Bartholomäus. Zur Vorbereitung gibt es jedes Jahr schon im Januar die ersten Eltern-Informationsabende. Auch die Kinder beschäftigen sich schon vor der Fahrt in ihren Gruppen mit dem Thema. „Hinterher ist dann immer auch Reflexion angesagt“, sagt Titz.
Bartholomäus freut sich auch darüber, dass „wir die Preise für dieses Angebot bezahlbar halten können.“ Dies sei nur durch die Unterstützung von vielen Seiten möglich. „Insbesondere die regelmäßigen Spenden des Kiwanis Club Wolfenbüttel helfen uns weiter“, sagt Bartholomäus.
Beim Lagerfeuer in der Mitte des Dorfes hatten alle Kinder Spaß.