„Auch bei der Arbeitssicherheit setzen wir auf Inklusion“, erklärte Carsten Druba, Leiter der Wolfenbütteler Lebenshilfe-Werkstätten. Soeben hat er zwölf Beschäftigten aus Werkstätten für Menschen mit Behinderungen ihre Urkunden überreicht. Sie sind jetzt Sicherheitsbeauftragte in ihren jeweiligen Betrieben. Dass Menschen mit einer Behinderung diese Rolle einnehmen, ist ein Novum in Südostniedersachsen. Die Beschäftigten, die aus Wolfenbüttel, Helmstedt, Neuerkerode und Ostfalen kommen, hatten sich für diesen Zweck zwei Tage lang fortgebildet.
Ein Fahrrad mit Sicherheitsmängeln diente als Anschauungsobjekt.
Dafür waren Lutz Buchholz und Thomas Migyu, Experten der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, in Wolfenbüttel und sind mit den Teilnehmern einige grundsätzliche Punkte der Arbeitssicherheit durchgegangen. Ihr Fortbildungskonzept haben die Experten speziell für Lebenshilfe-Beschäftigte zugeschnitten.
Inhaltlich ist Arbeitssicherheit aber überall gleich. Es geht um das richtige Schuhwerk (durchtrittsfeste Sohlen und Stahlkappen), Sichtschutz und Gehörschutz oder aber einen leichten Zugang zu Erste-Hilfe-Kästen und Feuerlöschern. In einer Arbeitsstättenbegehung in der Werkstatt an der Mascheroder Straße haben die Seminar-Teilnehmer ihren Kennerblick umgehend eingesetzt und einige Verbesserungsvorschläge erarbeitet.
„Sicherheitsbeauftragte haben viel Verantwortung und können viel bewirken“, schwor Buchholz die Beschäftigten ein. Sie müssten mit geübtem Auge auch kleine Gefahren erkennen. „Sicherheit fängt mit Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz an“, erklärte Peter Woywode, externer, ständiger Arbeitsschutzexperte der Lebenshilfe Wolfenbüttel.
Das bestätigte auch Reiner Scholz, frischgebackener Sicherheitsbeauftragter in der Tischlerei der Lebenshilfe Ostfalen: „Wo gehobelt wird fallen Späne. Aber zum Feierabend muss man aufräumen.“ Und Stefan Gadziel aus der Wolfenbütteler Lebenshilfe-Werkstatt sagte stolz: „Was ich hier gelernt habe, will ich auch umsetzen. Jetzt will ich auch für die Kollegen eine Vorbildrolle übernehmen.“
In Zukunft werden die neuen Sicherheitsbeauftragten die Werkstattleiter und Kräfte vom Gruppendienst unterstützen, erklärt Carsten Druba. „Das wird eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe“, so der Wolfenbütteler Werkstattleiter. Die Beschäftigten seien den Fachkräften gleichgestellt. „Das bedeutet, sie haben auch die gleichen Pflichten“, so Druba, der den zwölf Teilnehmern zum Abschluss noch mit auf den Weg gab: „Unser Selbstverständnis sollte sein, dass jeder im Betrieb für die Arbeitssicherheit zuständig ist.“
Die neuen Beauftragten für Arbeitssicherheit.