Psychomotorik braucht Zeit

Eltern, die das Gefühl haben, dass ihr Kind mehr Unterstützung braucht oder Eltern, die im Gespräch mit den Kindergartenerzieherinnen auf mögliche Defizite ihres Kindes aufmerksam gemacht werden, haben die Möglichkeit ihr Kind in diesem Bereich fördern zu lassen. „Sie sollten dann mit ihrem Kinderarzt sprechen. Er kann die Förderung der Psychomotorik über den Rehabilitationssport verordnen. Das wird von den Krankenkassen übernommen“, betont Rita Gardlo, Leiterin der Frühförderung der Lebenshilfe in Helmstedt.

Die Eltern übergeben ihre Kinder in geschulte Hände. Geleitet werden die Stunden von Physiotherapeutin Inga Meyer und Ergotherapeutin Nicole Güthenke. Beide haben eine Zusatzausbildung in Psychomotorik absolviert.

 

 

Die Jungs Sören (v.l.), Louis, Niklas und Dennis bezwingen mit Hilfe von Nicole Güthenke den Gletscher.

 

 

 

 

 

 

 

Am heutigen Nachmittag hat sich Leiterin Nicole Güthenke etwas Besonders für die Kinder ausgedacht. Die gesamte Stunde steht unter dem Thema: Eis und Schnee. So können die Kinder einen Gletscher erklimmen, Skispringen auf einen Schneehügel, Rodeln oder eine Schneeballschlacht machen.

Mit dabei sind auch Niklas und Josefine, beide fünf Jahre alt. Während Josefine laut singend durch die Halle tobt, von Gerät zu Gerät läuft, hält sich Niklas eher im Hintergrund. „Niklas war ein Frühchen“, sagt seine Mutter Gisela Barnstorf-Küssner. „Er hatte lange Probleme mit der Körperspannung. Das äußerte sich darin, dass er erst spät laufen gelernt hat und noch heute fällt ihm zum Beispiel das Hüpfen schwer. Er war immer etwas ängstlich.“

Diese Beobachtungen bestätigt Ergotherapeutin Nicole Güthenke. „Als Niklas in die Psychomotorikgruppe kam, war er sehr ruhig. Er saß viel in der Ecke, hat nicht mitgemacht oder etwas gesagt. Mittlerweile kommt er viel mehr aus sich raus. Er nimmt die motorischen Angebote wahr und kommuniziert mit den anderen Kindern.“ Ein großer Erfolg, findet auch Niklas Mutter: „Er ist mutiger geworden und kann seinen Körper viel besser einsetzen. Er sich mehr und hat Spaß dran.“

Gemeinsam mit Josefine und Nicole Güthenke knüllt Niklas Zeitungen zu Schneebällen zusammen und wirft sie durch eine Öffnung, um gleich danach Josefine im Schneebälleberg zu begraben.

„Josefine ist eher ein lautes Kind“, beschreibt ihre Mutter Miriam Schmidt ihre Tochter. Sie erhofft sich von der Förderung, dass sich Josefine besser in eine Gruppe einfügen kann und ihr Regelverständnis sowie ihre Konzentration verbessert.

Doch die Erfolge der Kinder lassen sich nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt festmachen. „ Denn das Ganze ist ein Prozess und braucht Zeit“, betont Rita Gardlo. Zeit die man den Kindern in dieser Förderung geben wird.

 

David (v.l.), Niklas und Louis knüllen Schneebälle aus Zeitungspapier.